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 Christian v. Ditfurth
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Stand: 7. 1. 2011

 

Aus Rezensionen
über "
Lüge eines Lebens ":

"Von Stachelmann, dem Universitätshistoriker, müssen wir jetzt Abschied nehmen. Von Stachelmann, dem historischen Detektiv, hoffentlich nicht."
Die Welt

"'Lüge eines Lebens' ist lesenswert und einfach nur ein gutes Buch."
Harburger Anzeigen und Nachrichten

"Der Leser erfährt dabei manches über das Milieu an einer deutschen Hochschule, über den Wissenschaftsbetrieb und womöglich auch ein wenig über die Verfassung des Verfassers, der selbst Historiker ist."
Thüringische Landeszeitung

"Stachelmann, sprich Ditfurth, wird immer stärker. Da liegt nun also die Messlatte für Band 5."
Nordkurier

"Ditfurth schreibt einfach sehr unterhaltsam und seinen Stachelmann muss man einfach mögen."
NDR Info

"Sehr gelungen, spannend zu lesen und über weite Strecken kaum voraussehbar."
Dresdener Neueste Nachrichten

"Historisch überzeugend"
Sächsische Zeitung

"'Lüge eines Lebens' ist ein verzweifeltes Buch. Es zeigt in seiner Verzweiflung, wie wichtig es ist, die Erinnerung an den Nationalsozialismus wach zu halten, da die gegenwärtige deutsche Geschichte - auch und gerade nach der 'Wiedervereinigung' - in hohem Maße durch Familienbiografien nach wie vor durch ihn geprägt ist."
Radio Darmstadt

Aus Rezensionen
über "
Schatten des Wahns":

"Ein sehr erhellendes Buch"
Die Welt

"So spannend wie zwingend"
Nordkurier

"Das Ganze liest sich ausgesprochen spannend und spätestens nach diesem dritten Fall fragt man sich, wann sich Produzent, Drehbuchautor und Regisseur finden, die Geschichten um den meist missvergnügten Privatermittler zu verfilmen."
Neues Deutschland

"Ein lesenswertes Buch"
NDR Info

"Der Autor zählt mit Recht zu den besten deutschen Krimiautoren, weil seine Geschichten um Stachelmann brillant und hochintelligent geschrieben sind."
Lausitzer Rundschau

"Für von Ditfurth und Stachelmann gibt es nur ein vergleichbares Duo: Henning Mankell und Kurt Wallander."
Harburger Anzeigen und Nachrichten

"Ein deutscher Krimiautor, der locker mit der internationalen Konkurrenz mithält."
Braunschweiger Zeitung

"Sehr spannend"
Kurier (Wien)

"Seine Kriminalromane sind immer spannende Zeitreisen in die jüngere deutsche Vergangenheit."
Sylter Spiegel

"Zeitgeschichte unaufdringlich und unterhaltsam vermittelt"
Die Presse (Wien)

"Spannend bis zum Schluss"
Offenbacher Post

Ditfurths Stärke ist nicht nur sein historischer Hintergrund, sondern seine persönlichen Erfahrungen."
Krimicouch.de

 

Rezensionen

 

Von Ditfurth schreibt Krimis
zum Nachdenken

Geschichte ist für den Historiker Christian von Ditfurth spannend wie ein Krimi. Deshalb lässt er in seinen Kriminalromanen einen Historiker ermitteln.
Josef Maria Stachelmann, ein etwas schusseliger Geschichtsprofessor, gerät immer wieder an Verbrechen, die mit Ereignissen der Zeitgeschichte und oft genug auch mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun haben. Gerade ist Stachelmanns fünfter Fall mit dem Titel «Labyrinth des Zorns» (Kiepenheuer & Witsch) erschienen. Doch die Ideen für weitere Krimis gehen dem in der Nähe vom schleswig-holsteinischen Ahrensbök lebenden Autor noch lange nicht aus. Die Geschichte sei ein unerschöpfliches Thema, sagt er.
Anders als Josef Maria Stachelmann lebt sein geistiger Vater in einer ländlichen Idylle, in der sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Gleich zu Beginn stellt von Ditfurth denn auch klar: «Stachelmann trägt keine autobiografischen Züge. Ich habe einfach einen Historiker zum Ermittler gemacht, weil ich mich mit dessen Arbeit am besten auskenne. Wäre ich Apotheker, hätte ich einen Apotheker gewählt.»
In seinen Kriminalromanen kombiniert der Historiker geschichtliche Fakten mit fiktiven Elementen, so dass der Leser oft nicht auf Anhieb zwischen Tatsachen und Fantasie unterscheiden kann. Die Idee, Kriminalromane zu schreiben, kam dem 56-Jährigen im Urlaub. «Ich hatte einen wahnsinnig schlechten Krimi gelesen und dachte, das könne ich besser machen», erzählt er. So entstand Stachelmanns erster Fall, in dem es um ein Opfer von NS-Verbrechen geht, das nach mehr als 60 Jahren Vergeltung übt.
Die Liebe zur Geschichte ist von Ditfurth fast in die Wiege gelegt worden. «Mein Großvater väterlicherseits hatte Unmengen von Büchern zur preußischen Geschichte. Die habe ich als Kind verschlungen wie andere Jungen Abenteuergeschichten. Schon in der siebten oder achten Klasse stand für mich fest, dass ich Geschichte studieren wollte», erzählt er. Doch auch das Schreiben liegt in der Familie. Sein Vater Hoimar von Ditfurth hat sich als Journalist und Wissenschaftsautor einen Namen gemacht.
Nach seinem Studium arbeitete von Ditfurth zunächst als Lektor und als Journalist, bevor er 1991 anfing, Sachbücher zu schreiben, unter anderem über die Blockparteien in der ehemaligen DDR und die SED-Nachfolgepartei PDS. «Dabei hat mir die Tatsache geholfen, dass ich 1977 für ein Jahr in der DDR Marxismus/Leninismus studiert habe. Dadurch kannte ich die Strukturen der SED und die Denkweise ihrer Mitglieder», erinnert sich Ditfurth, der von 1973 bis 1983 Mitglied der DKP war und 1998 in die SPD eingetreten ist.
Immer wieder bewegt ihn die Frage, wie sich die Geschichte wohl entwickelt hätte, wenn nur ein Detail anders abgelaufen wäre. «Was wäre zum Beispiel geschehen, wenn nicht die DDR untergegangen wäre, sondern die Bundesrepublik?» fragt er. Die Antwort gibt er in seinem 1999 erschienenen Buch «Die Mauer steht am Rhein», dem ersten seiner vier sogenannten alternativhistorischen Romane. In denen gibt er der deutschen Geschichte einen anderen als den tatsächlichen Verlauf, lässt zum Beispiel Adolf Hitler und weitere NS-Größen bereits 1932 ermorden oder das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler gelingen. «Ich will damit zeigen, dass Geschichte kein vorgezeichneter Prozess ist, sondern dass alles auch ganz anders hätte kommen können», sagt von Ditfurth.

Eva-Maria Mester, dpa, 27. April 2009

 

Stachelmann könnte in Kur gehen – hat aber keine Zeit!
Interview mit Krimi-Autor Christian von Ditfurth

Josef Maria Stachelmann ist Krimiheld, Historiker und rheumakrank. Erfunden hat diese Romanfigur der vielseitige und international erfolgreiche deutsche Kriminal-, Sachbuchautor und Journalist Christian von Ditfurth, der mit 36 Jahren an Spondylarthritis und reaktiver Arthritis erkrankte.

mobil: Herr von Ditfurth, Sie schreiben seit einigen Jahren mit großem Erfolg Kriminalgeschichten über einen rheumageplagten Historiker namens Dr. Josef Maria Stachelmann. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

CD: Wenn man so eine Romanfigur entwickelt, dann verpasst man ihr natürlich besondere Merkmale, die den Helden interessant, attraktiv oder sympathisch machen. Jedenfalls irgendwie außergewöhnlich. Und da habe ich mich nach einigem Hin und Her entschieden, Stachelmann das Handicap zu verpassen, mit dem ich mich am besten auskenne. Ich habe seit 20 Jahren eine Mischung aus Spondylarthritis und reaktiver Arthritis.

mobil: Eine Information, die man allerdings im Klappentext oder auf Ihrer Internetseite so nicht findet. Ist das jetzt Ihr "coming out"?

CD: Nein, da habe ich nichts zu verstecken, aber ich trage die Krankheit auch nicht gerne vor mir her. Wobei ich den Vorteil habe, dass die Folgen der Rheumaerkrankung bei mir nicht direkt sichtbar sind. Aber wenn Sie Interviews lesen, die auf meiner Website veröffentlicht sind, werden Sie feststellen, dass ich die Krankheit nicht verschweige. Es muss eben einer danach fragen.

mobil: Eine Einstellung, die man auch bei Ihrem Krimihelden beobachtet. Da gibt es immer wieder mal Szenen, in denen der an Arthritis erkrankte Stachelmann sich vor Schmerzen krümmt und Tabletten schluckt. Seiner Freundin gegenüber (zumindest am Anfang) und den Arbeitskollegen erzählt er aber nichts von seiner Krankheit. Da ist einiges an Resignation spürbar, wenn er kommentiert, dass die anderen sowieso nicht begreifen, was das für ein Leiden ist. Geht Ihnen das auch manchmal so?

CD: Klar. Ich habe längst aufgehört, das irgendwem erklären zu wollen. Es ist sinnlos. Im dritten Stachelmann-Band – "Schatten des Wahns" – habe ich mir allerdings den Spaß erlaubt, dass der arme Kerl von allen möglichen Leuten mit guten Ratschlägen und Heilmitteltipps genervt wird. Das kenne ich zu gut. Da geht jemand zum Friseur, blättert in so einer bekloppten Illustrierten, liest die Anzeigen und weiß dann ganz genau, dass Weihrauch, Vitamin E usw. usf. bestimmt helfen.

mobil: Als Sie mit 36 Jahren erkrankten, standen Sie voll im Berufsleben als Lektor. Hat die Krankheit Ihr Leben verändert?
CD: Sicher. So eine schleichende Krankheit, die einen nicht mehr loslässt, da muss man lernen, sich dennoch das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Der schlimmste Einschnitt war für mich, dass ich keinen Sport mehr machen kann. Ich habe früher sehr viel Sport getrieben: Fitnessstudio, Rennrad, Squash, Tennis. Am Anfang hatte man daher eine Sportverletzung hinter den Schmerzen vermutet. Therapieempfehlung: Massagen, Streckbank – das hat aber alles nur noch schlimmer gemacht. Dann gab es mal die Überlegung, es könnte ,Bechterew‘ sein. Alles in allem hat das eineinhalb Jahre gedauert, bis ich eine klare Diagnose hatte. Mit Sport war’s dann vorbei. Heute kann ich nicht einmal mehr richtig Radfahren. Ich
habe auch Schwierigkeiten, lange zu stehen. Die Schmerzen in der Hüfte und in den Knöcheln sind oft unerträglich.

mobil: Wie schaffen Sie es dennoch, als Schriftsteller so produktiv zu sein: Jedes Jahr ein bis zwei Bücher, die Krimis sind ja nur ein Teil Ihres Gesamtwerkes. Daneben gibt es historische Sachbücher, die ebenfalls gut im Buchmarkt platziert sind.

CD: Das ist eine Frage der Disziplin. Ich arbeite ein ganz bestimmtes Pensum am Tag. Morgens zwischen sechs und elf Uhr fange ich an. Ich nehme mir konsequent vor, eine bestimmte Zahl von Seiten zu schreiben. Wenn das geschafft ist, habe ich frei. Wenn ich fleißig bin, schaffe ich fünf Seiten in drei Stunden. Ein paar tausend Bücher muss man als Historiker dafür allerdings verfügbar haben, im Regal oder sonst wie – das Internet bietet einem ja Zugang zu vielen Archiven und Bibliotheken.

mobil: Kommen wir nochmals zurück zu Ihrem Krimihelden Stachelmann. Der hält offenbar nichts von Selbsthilfegruppen, Krankengymnastik, Reha oder gar Funktionstraining. Wird sich das möglicherweise im nächsten Band, Stachelmanns fünftem Fall, ändern?

CD: Ich fürchte, dazu hat er wieder einmal keine Zeit. Die Ereignisse überstürzen sich nämlich. Und außerdem ist er ziemlich skeptisch gegenüber all den schönen Therapien. Natürlich könnte er auch in Kur gehen. Eine Horrorvorstellung. Er will so viel normales Leben wie irgend möglich.
mobil, Nr. 2/2009, Mitgliederzeitschrift der Deutschen Rheuma-Liga

 

Brisanz mit Lässigkeit

Wer fürchtete, mit der „Lüge eines Lebens“ sei Christian v. Ditfurths populäre Krimi-Figur am Ende der Erzählkunst, wird mit dem fünften Stachelmann-Fall eines Besseren belehrt: Der Historiker hat zwar den Uni-Betrieb hinter sich gelassen, aber nicht das Ermitteln. Und schon gar nicht die Gabe, dabei in heikle Hintergründe zu geraten.
Der Auftrag zu einer Firmengeschichte, der wegen unliebsamer Erkenntnisse über die Nazi-Zeit zurückgezogen wird, ist ebenso möglicher Anlass späterer Bedrohung wie der Wunsch einer kühlen Amerikanerin, in Deutschland ihren Vater zu finden. All das obendrein zu einer Zeit, da nach einem Anschlag auf das Bundesverfassungsgericht die Terror-Angst wächst.
Natürlich gibt es eine Verbindung zwischen den Handlungsebenen, und wie gewohnt lässt der Autor es bei aller Brisanz nicht an Lässigkeit fehlen. So ernst es steht um Stachelmanns Auf-und-ab-Beziehung; so dramatisch es wird, als jemand den Sohn seiner Lebensgefährtin bedroht – das erneute Mitmischen des in Band 4 liebgewonnenen Dauerstudenten Georgie bringt einen sympathischen Hauch von Anarchie und gelungene Wortwechsel über unterschiedliche Lebenshaltungen in die Geschichte. Eine nette Geste für Günstig-Käufer, aber ein Rückschlag für Anhänger des Hardcover-Formats ist, dass der Band nun gleich und nur noch als Taschenbuch erscheint.
Nordkurier, 9. Mai 2009

 

Zeitgeschichte ist spannend,
auch im Krimi

Nein, Sorgen, dass ihm der Stoff für seine Krimis mit Bezügen zur Zeitgeschichte ausgehen könnte, hat Autor Christian von Ditfurth nicht. Die jüngere deutsche Geschichte habe so viele Verbrechen beschert. „Davon kann ich als Schriftsteller bis zum Lebensende zehren“, meint Ditfurth, der seinen neuen Krimi „Labyrinth des Zorns“ bei einer Lesung im Wernher-von-Braun-Gymnasium in Friedberg vorstellte. In dem fünften Fall des ermittelnden Historikers Josef Maria Kachelmann geht es um Todeslisten aus der Nazizeit und Kommunistenhatz in der jungen Bundesrepublik. „Die Nazis konnten ihn nicht brechen, das schaffte erst der Rechtsstaat“, liest Christian von Ditfurth über eine seiner Hauptfiguren. Die Zuhörer merken schnell, dass da ein kritischer Geist am Lesepult sitzt.
Und erst sein Rechtsanwalt! Ihm hat der Schriftsteller offenbar Freude damit bereitet, dass er den Bundesgerichtshof (BGH) selbstverständlich nur in der Autoren-Fantasie in die Luft gejagt hat. „Ich weiß nicht, was mein Anwalt gegen den BGH hat?“, rätselt Ditfurth. Weil der Krimi realistisch wirken soll, hat der Schriftsteller sogar an Ort und Stelle natürlich ohne Sprengstoff getestet, ob das mit der Explosion funktionieren würde. Angeblich funktioniert es. „Ich habe auf Pressefuzzi gemacht. Da kommt man rein“, erklärte Ditfurth, bittet aber die Zuhörer der Lesung: „Erzählen Sie es nicht weiter.“
Wie kommt der Autor aber darauf, ausgerechnet einen Historiker ermitteln zu lassen? Diesem Berufsstand fallen schließlich üblicherweise keine Leichen vor die Füße, gesteht Ditfurth selber ein. Weil er selber Historiker ist, erleichtert ihm dies das Schreiben. „Sind Sie Stachelmann?“ Diese Frage von Deutsch-Fachbetreuer Eberhard Hager am Friedberger Gymnasium beantwortet der Autor mit einem klaren Nein.
Sein Krimi-Titel „Mann ohne Makel“ würde sich nicht für eine Biografie eignen, merkt Ditfurth selbstkritisch an. Auf die Krimis kam er, weil er genug davon hatte, nur Freunde und Verwandte mit Belegexemplaren seiner Sachbücher zu versorgen.
Über den Umweg Kriminalroman will Christian von Ditfurth jüngere deutsche Zeitgeschichte spannend vermitteln. „Irre“, findet es der Historiker, was es da zu entdecken gibt - beispielsweise über ein Aufnahmelager für Westflüchtlinge in der DDR.
Bei der eigentlichen Lesung aus dem neuen Krimi ist es schwierig, der Handlung zu folgen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie irgendetwas verstehen, sinkt dramatisch“, gesteht Ditfurth seinen Zuhörern. Doch mehr als Ausschnitte will er nicht bieten. Das wäre sonst seiner Ansicht nach geschäftsschädigend. Wer eine „unglaubliche Liebesgeschichte“ und „üble Gemeinheiten“ nachlesen will, muss „Labyrinth des Zorns“ schon kaufen.
Andreas Schmidt, Augsburger Allgemeine, 16. Mai 2009

 

Recht und Gerechtigkeit

In Christian von Ditfurths Krimi hagelt es Terror von allen Seiten. Und nicht nur Stachelmann bekommt ihn am eigenen Leib zu spüren. Auch Jörg von Bilavsky, der’s aber freudig wegsteckt.

Christian von Ditfurth hat sich viel vorgenommen. Diesmal geht es seinem historischen Spürhund nicht nur um die Aufklärung und moralische Anklage von NS-Verbrechen. Nein, in seinem fünften Fall wühlt Stachelmann auch in den verstaubten Akten der DDR und überführt dabei die bundesdeutsche Justiz der 1950er-Jahre grober Fehlurteile. Keine Frage, dass auch diesmal die Vergangenheit nicht vergehen will und die Verbrechen von damals in der Gegenwart gesühnt werden. Doch wer hier mit allen Mitteln des Terrors blinde Selbstjustiz übt, verbirgt der Autor hinter einem dichten historischen Schleier.
Es mutet schon abenteuerlich und verwegen an, dass Ditfurth einen Anschlag auf den Bundesgerichtshof in Karlsruhe zum Aufhänger seines Romans macht. Natürlich, wie könnte es anders sein, richtet sich der Verdacht sofort auf islamistische Fundamentalisten. Dass diese locker gelegte Fährte in die Irre führt und vermutlich im Sande verläuft, wird allerdings schnell klar. Weniger klar ist dem Leser zunächst, wieso ein gescheiterter Universitätsdozent als privater Geschichtsermittler erst einmal die dunklen Machenschaften einer Lübecker Werkzeugmaschinenfabrik im Dritten Reich aufdecken muss, bevor er den dramaturgisch alles entscheidenden Auftrag erhält, eine verschollene Person ausfindig zu machen. So folgt man Stachelmann zwar interessiert und erstaunt, wie er Akte für Akte, Zeitzeuge für Zeitzeuge entdeckt, dass die bundesdeutsche Justiz damals verfolgte, aber nicht mehr aktive KPD-Mitglieder abstrafte. Und die DDR den ehemaligen Genossen aus dem Westen mit großem Misstrauen begegneten.

Dunkle Flecken, deutsch-deutsch

Aber erst nachdem er die im Auftrag einer bildhübschen Deutsch-Amerikanerin vermisste Person als Opfer der Justiz und eines tragischen Unfalls kenntlich gemacht hat, kommt die eigentliche Kriminalgeschichte in Gang. Denn anscheinend ist er nicht nur auf die Verbrechen der Vergangenheit gestoßen, sondern auch auf jene der Gegenwart. Allerdings ohne es zu wissen. Allein die Tatsache, dass man den Sohn seiner Freundin mit dem Tode bedroht, führt ihn auf die Spur eines Mörders, dessen zornige Motive vielleicht nicht Stachelmann, aber dem Leser recht bald einleuchten. Am Ende bleibt also nur abzuwarten, ob der rheumageplagte Akademiker den Faden der Historie in die Gegenwart weiterzuspinnen vermag, den Täter fasst und dabei mit heiler Haut davon kommt.
Der Historiker und homo politicus Ditfurth wollte vor allem ein vergessenes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte aufschlagen, das in den vielen Beiträgen zum 60-jährigen Bestehen der Bundesrepublik ausgeblendet wird. Das ist ihm hervorragend gelungen, auch wenn seine historische Aufklärungsarbeit nicht wissenschaftlich, sondern vor allem moralisch und politisch motiviert ist. Die mittlerweile linksliberale Gesinnung des einstigen DKP-Mitglieds scheint in Stachelmann kritischen Statements zum Überwachungsstaat oder zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen deutlich durch. Damit mag man d’accord gehen oder auch nicht, in jedem Fall stößt man in seinen Krimis immer wieder auf dunkle Flecken der deutschen Geschichte. Aber auch darauf, das Recht und Gerechtigkeit nur selten deckungsgleich sind.
Jörg von Bilavsky, Titel-Magazin, 30. Mai 2009

 

Die Schwester der kühlen Blonden

Diesmal rutscht Josef Maria Stachelmann nicht durch Zufall in einen Kriminalfall: Der Historiker hat seine Uni-laufbahn beendet und betreibt ein Büro für historische Ermittlungen. Sein erster Auftrag: eine Firmengeschichte. Ein wenig Nazi-Verstrickung darf ans Licht kommen, mit Offenheit in eigener Sache lässt sich auf dem Weltmarkt punkten. Aber zu tief sollte Stachelmann nicht graben. Dann taucht eine reiche Schöne auf und schickt ihn auf die Suche nach ihrem Vater. Stachelmann wird fündig, die kühle Blonde taucht unter. Bei der Suche stößt er auf ihre Schwester – und wird schwach. Mit seiner Freundin ist es ohnehin gerade schwierig. Doch plötzlich wird Annes Sohn bedroht. Von wem? Und wie hängt das mit dem terroristischen Anschlag auf die Bundesanwaltschaft zusammen? Auch wenn der Plot hin und wieder hingebogen wird: Christian von Ditfurth hat wieder einen spannenden, lehrreichen Krimi geschrieben.
Badische Zeitung, 16. Juni 2009

 

"Atmosphärisch dicht"

Es ist der fünfte Fall des etwas schrulligen Historikers Dr. Josef Maria Stachelmann. Aber der erste, in dem er nicht mehr an der Universität Hamburg lehrt: Stachelmann hat genug vom drögen Uni-Betrieb, er eröffnet ein Büro für historische Ermittlungen. Und in dem steht plötzlich eine schöne blonde Frau: Die Deutsch-Amerikanerin Cecilia Laubinger möchte etwas über den Verbleib ihres Vaters wissen. Bekannt ist nur, dass er 1959 in Wolfsburg verschwand. Tatsächlich findet Stachelmann heraus, was mit dem Mann passiert ist. Aber damit fängt der Ärger erst an: Der Sohn seiner Freundin wird bedroht, seine Auftraggeberin verschwindet spurlos, und Stachelmann hat einen ehemaligen Stasi-Killer an den Hacken. In diesem Krimi, den der studierte Historiker Ditfurth atmosphärisch dicht geschrieben hat, führen die Spuren in die Zeit des Kalten Krieges an Orte beiderseits der deutsch-deutschen Grenze. Und der Historiker Stachelmann muss feststellen: Grobes Unrecht ist nicht nur in der DDR begangen worden.
Brigitte, Nr. 13/2009

 

Gefangen im Labyrinth des Zorns
Stachelmanns fünfter Fall

Die Habilitationsschrift hat er endlich fertig, doch der Universität Hamburg hat der Historiker Josef Maria Stachelmann den Rücken gekehrt. Mit einem Büro für historische Ermittlungen hat sich der linkische Geisteswissenschaftler selbstständig gemacht. Aber schon bei seinem ersten Auftrag handelt er sich mal wieder Ärger ein. Das Schreiben einer Firmenchronik vor dem Hintergrund des Dritten Reichs und des Nazi-Terrors in Deutschland ist eben nicht so einfach.
„Labyrinth des Zorns“ hat Christian von Ditfurth das fünfte Buch rund um den Hobby- Ermittler Stachelmann überschrieben. Und wie schon in den vier Bänden zuvor stolpert der an permanenten Rückenschmerzen leidende Historiker von einem Schicksalsschlag zum nächsten.
Über seinen zweiten Auftrag – die Suche nach dem verschwundenen Vater einer US-Amerikanerin – geht die Beziehung zu Dauerfreundin Anne in die Brüche. Mit seinem Gehilfen Georgie macht sich Stachelmann auf die Suche. Und er taucht ganz tief ein in die Irrungen und Wirrungen der deutsch-deutschen Geschichte. Dass nebenbei der Bundesgerichtshof in Karlsruhe Ziel eines Terroranschlags wird, scheint nur am Rande zu interessieren. Zunächst, denn nach und nach wächst zusammen, was zusammen gehört.
Josef Maria Stachelmann ist der absolute Gegenentwurf eines coolen Ermittlers. Er leidet an seinem maladen Rücken, er arbeitet lieber mit dem Kopf als mit den Muskeln, er scheitert in Beziehungsfragen. Aber er ist auch ein Mensch mit Prinzipien, der sich nicht für Geld oder um des reinen Gefallens willen verbiegen lässt, Gerade das macht ihn so sympathisch und die Bücher von Christian von Ditfurth zu einem echten Lesevergnügen. „Labyrinth des Zorns“ macht da keine Ausnahme!
Stefan Flomm, Harburger Anzeigen und Nachrichten, 17. Juni 2009

 

„Ein heller Kopf, der leider nicht zu Potte kommt“

Er hat kein Faible für Miss Marple, die einfach so über Leichen stolpert. Wenn der Autor Christian von Ditfurth den Historiker Stachelmann in einen Kriminalfall verwickelt, soll das plausibel sein. Fünfmal ist dem Schriftsteller das schon wunderbar gelungen. Beim langen Krimiabend der Buchhandlung Provinzbuch, der von der EZ präsentiert wird, liest Christian von Ditfurth am Samstag in der Dieselstraße aus Stachelmanns fünftem Fall „Labyrinth des Zorns“. Mit Gaby Weiß unterhielt sich der Autor über das Entstehen von Geschichten und über seine Leidenschaft für Geschichte. Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie Josef Maria Stachelmann zum Leben erweckt haben?

von Ditfurth: Den Namen hab’ ich mir aus Trotz einfallen lassen. Ich wurde vom Verlag gefragt: Wie soll er denn heißen, Dein Held? Dann fiel mir das einfach so ein: Josef Maria Stachelmann. Ein schriller Schrei, der mich bis heute halb taub gemacht hat, folgte: So heißt er nicht! Aber weil ich manchmal ziemlich bockig sein kann, heißt der nun halt so. Manche wittern darin Amateurpsychologie Marke: Der löckt wider den Stachel. Dabei ist das ein Name, der mir zufällig in den Kopf kam.

Und was die Gestaltung der Figur angeht?

von Ditfurth: Ich bin ja faul. Wenn ich ein Buch schreiben würde, in dessen Mittelpunkt ein Apotheker steht, dann müsste ich mich da reinknien, denn von Apotheken verstehe ich nichts: Ich müsste meinen Dorf-Apotheker aufsuchen und recherchieren. Dann kämen irgendwelche Giftmorde in Frage, auch da müsste ich mich erst kundig machen. Das war mir zu umständlich. Ich bin Historiker, deshalb lag’s na he, einen Historiker zu nehmen. Und beim Schreiben entpuppte Stachelmann sich dann als ein Historiker an der Uni, als ein begabter Mann, der leider nicht zu Potte kommt, der Angst vor sich selber hat...

...und dem man ab und zu gern einen Tritt in den Hintern geben mag?

von Ditfurth: Ja, die Leser sind manchmal richtig ungeduldig mit ihm, aber ich kann das auch nicht ändern, der ist halt so. Man kann aus so jemandem eben keinen Superhelden machen. Er hat ja einige Fähigkeiten, die überdurchschnittlich sind. Er ist ein heller Kopf, er braucht zwar manchmal ein bisschen lange und er fällt auf bestimmte Leute rein. Und er hat ja eigentlich auch keine Beziehungen, in Wahrheit sind das alles nur Probleme.

Überrascht er Sie manchmal auch?

von Ditfurth: Nein, nicht mehr. Wenn man fünf Bände geschrieben hat, überrascht einen da nur noch ganz wenig. Auch die Möglichkeit, an der Figur etwas zu ändern, wird mit jedem Band geringer. Er muss sich so verhalten, wie er sich verhält.

Eine literarische Figur über mehrere Bände hinweg zu entwickeln ist nicht einfach?

von Ditfurth: Ja, Reihen zu schrei-ben ist schwerer als Einzelbücher zu schreiben. Wenn man ein Einzelbuch hat, ist das Papier leer. Wenn man eine Reihe schreibt, steht all das schon auf dem Papier, was in den Vorgänger-Bänden passiert ist. Man ist wie in einem Gleissystem gefangen. Jedes Mal, wenn ich einen neuen Fall anfange, spielen die anderen Fälle mit. Ich muss alle Personen fort führen, das macht einem als Autor das Leben nicht unbedingt leichter.

Sie sind Wissenschaftler, Journalist und Autor - arbeiten Sie immer nur an einem Projekt?

von Ditfurth: Ich schreibe pro Tag ein bestimmtes Pensum und beende ein Projekt, ehe ich das nächste beginne. Ich war jetzt drei Wochen im Urlaub, das führte dazu, dass ich das Manuskript meines neuen Buches vor dem Weiterschreiben komplett noch einmal durcharbeiten musste, weil ich die Details vergessen hatte. Da musste ich die Geschichte noch einmal für mich rekonstruieren - eine furchtbare Arbeit. Würde ich an verschiedenen Projekten gleichzeitig arbeiten, könnte ich mich nicht voll konzentrieren.

Kommen der Schriftsteller von Ditfurth und der Historiker von Ditfurth gut miteinander aus?

von Ditfurth: Ich bin als Historiker viel in Archiven tätig und die historischen Fachkenntnisse helfen dem Autor sehr viel. Der Schriftsteller wiederum hilft dem Historiker, ein bisschen lockerer zu schreiben. Ich bin kein Freund komplizierter Bücher. Alle Bücher, auch Sachbücher, sollen einfach - wohlgemerkt nicht simpel - sein, die Sprache soll schlicht sein. Und ein bisschen hintergründiger Witz soll darin stecken. Ich bin kein Freund der Schenkelklopferei, aber die Leute sollen beim Lesen auch mal grinsen können.

Was reizt Sie am Genre des Kriminalromans?

von Ditfurth: Da bin ich eher zufällig dazugekommen. Ich hatte vor vielen Jahren die Idee, ein Buch zu schreiben über die Arisierung, die Beraubung der Juden durch die Nazis. Und zwar nicht der Kaufhäuser und Banken, sondern der kleinen Leute, wo es um das persönliche Eigentum bis zu Servietten und Besteck geht. Aber eigentlich ist das ein Thema, das keinen interessiert. Das kann man in der Zeitung schreiben, aber nicht in einem Buch, denn das ist nicht sehr unterhaltsam. Im Urlaub hatte ich als Erholung einen Krimi gelesen, der war grottenschlecht. Da hatte ich die Idee: Das kannst du eigentlich auch und vielleicht besser, und da passt das Thema Arisierung, und dann kam der Stachelmann. Dahinter steckt, wie häufig bei mir, kein großer Plan, sondern eine Idee und der Zufall.

In Ihren Schilderungen ist Geschichte spannend wie ein Kriminalroman. Woher rührt Ihre eigene Begeisterung für Geschichte?

von Ditfurth: Aus der Schulzeit, aber nicht aus der Schule, die war da nicht so anregend. Aber mein Großvater. Das war so ein alter Preuße - nationalistisch, konservativ bis in die Knochen. Der hatte die Bude voll mit Büchern über Preußens Geschichte, diese Werke über Königin Luise und Friedrich den Großen und die Schlacht bei soundso. Da war ich als Knabe zu Besuch, und weil der Großvater so langweilig war, kam ich zum Lesen. Da hat mich Geschichte infiziert. Ich hab’ schon in der siebten Klasse offiziell verkündet, dass ich Geschichte studieren würde und hab’ das dann auch gemacht.
Eßlinger Zeitung, 18. Juni 2009

 

Gänsehaut und Nervenkitzel
ESSLINGEN: Hochspannung hoch drei: Marina Heib, Elisabeth Herrmann und Christian von Ditfurth beim langen Krimiabend

Die mit unzähligen Messerstichen übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau, eine alte Dame, die auf einen Obdachlosen schießt, und ein in den 50er-Jahren verschwundener Vater. Mord in Göttingen, Nachwendeverbrechen in Görlitz und ein Sprengstoffattentat in Karlsruhe. Ein Polizeichef mit Alkoholproblem, ein Anwalt mit Zukunftsängsten und ein Historiker mit Sorgen und Nöten. „Hochspannung hoch drei“ hatte der Buchladen Provinzbuch für seinen zweiten langen Krimiabend versprochen, und Marina Heib, Elisabeth Herrmann und Christian von Ditfurth sorgten mit ihren kriminellen Geschichten in der Dieselstraße für Gänsehaut, Thrill und Nervenkitzel. Das „Tödliche Ritual“ kostet in Marina Heibs jüngstem Kriminalroman eine junge Frau im Park das Leben. Markus Lorenz ist mit dem Fall überfordert. Seit dem Tod seiner Frau bringt er immer häufiger seine Nächte saufend in der Kneipe seines Freundes Norbert zu: „Das sorgsam gezüchtete Schweigen im Raum, ein brüderliches Bollwerk gegen die Angst, verrückt zu werden.“ Mit angenehm rauer Stimme liest Marina Heib kleine sprachliche Meisterstücke, wenn sie mit wenigen Sätzen einen aufdringlichen Zeugen charakterisiert, mit rasiermesserscharfen Formulierungen eine profilierungssüchtige Oberbürgermeisterin skizziert oder mit wenigen Worten die ernsthaft sich sorgende Zuwendung von Lorenz’ Kollegin umreißt. Wie Schlaglichter lässt sie verschiedene Facetten des Geschehens aufblitzen, gekonnt wechselt sie die Perspektive und nimmt die Zuhörer mit in das beklemmende Gedankenwirrwarr des Täters.

Schauspielerische Qualitäten

Elisabeth Herrmann, die in Esslingen ihren jüngsten Krimi-Spross „Die letzte Instanz“ vorstellt, hat unverkennbar schauspielerische Qualitäten, die ihrem dialogreichen Text zugute kommen: Sie gibt der alten Dame eine Stimme, sie schenkt dem verbitterten Wende-Geschädigten ihr Ohr und sie findet den richtigen Ton für die verführerische Staatsanwältin. Kabarettreif philosophiert sie über „die Bedeutung des Treppenteppichs für den Weltfrieden“. Ihr Protagonist, Rechtsanwalt Joachim Vernau, bearbeitet, statt gut situiert auf dem Kudamm zu residieren, „Feld-Wald-und-Wiesen-Fälle“ in seiner heruntergekommenen Kanzlei. Als er Margarethe Altenburgs Fall übernimmt und aus ihrer Wohnung ein geheimnisvolles Zigarrenkästchen holen soll, entdeckt er das Verbindungsglied zwischen Margarethes Erlebnissen, der deutschen Geschichte und deutschen Gerichten, an denen Täter freigesprochen wurden.

„Lesung ist bäh“ steht auf dem kleinen Zettel, den Christian von Ditfurth vor sich auf dem Lesepult liegen hat. Nicht weil der Autor nicht gerne aus seinem fünften Stachelmann-Krimi „Labyrinth des Zorns“ läse. Nein, er fühlt sich vor Publikum sogar ausgesprochen wohl. Nicht weil er Lesungen nicht könnte. Nein, der studierte Historiker hat Talent zum Entertainer, ist herrlich selbstironisch und ein brillanter Geschichtenerzähler. Nein, „Lesung ist bäh“, weil er immer nur kurze Passagen lesen kann: „Da muss ich Ihnen zum Beispiel eine sensationelle Liebesgeschichte vorenthalten. Sie werden den Faden und gemeinsam werden wir den Überblick verlieren“, prophezeit er dem Esslinger Publikum. Dank brillanter Überleitungen, knackiger Zusammenfassungen, erläuternder Fußnoten und der Fähigkeit des Autors, auch die komplexesten Sachverhalte verständlich zu formulieren, schafft er es dennoch, Appetit auf den fünften Fall von Josef Maria Stachelmann zu machen. Der soll den nach dem Krieg spurlos aus Wolfsburg verschwunden Vater der gut aussehenden Cecilia Laubinger suchen.

Hochmotiviertes Publikum

So unterschiedlich Marina Heib, Elisabeth Herrmann und Christian von Ditfurth auch sind - alle drei waren bei diesem von der Eßlinger Zeitung präsentierten Krimiabend blendend aufgelegt. Alle drei waren voll des Lobes für das hochmotivierte Publikum, das bei sehr guter Kondition drei Lesungen hintereinander absolvierte und die Autoren zwischendurch in anregende Gespräche verwickelte. Alle drei zogen mit ihren Geschichten die Zuhörer in ihren Bann. Und alle drei entpuppten sich als Meister des tiefgründigen Humors und lakonischer Ironie, was den Abend trotz Mord und Totschlag wunderbar leicht machte.
Gaby Weiß, Eßlinger Zeitung, 23. Juni 2009

 

Bomben und Eifersucht:
Christian von Ditfurths historischer Krimi

In Karlsruhe fliegt der BGH in die Luft und alles deutet darauf hin, dass es sich bei den Drahtziehern um islamistische Terroristen handelt. Die Angst vor dem Terror paralysiert ganz Deutschland, aber Stachelmann plagen ganz andere Sorgen. Seitdem er seine Uni-Karriere ad acta gelegt hat, schlägt er sich mit einem Büro für historische Ermittlungen durch. Außerdem treibt ihn eine irrationale Eifersucht dazu, seine Beziehung zu Anne zu beenden.
Als ihn die unnahbare blonde Deutschamerikanerin Cecilia damit beauftragt, ihren Vater zu finden, der Ende der 50er Jahre spurlos aus Wolfsburg verschwunden ist, erledigt er diesen Fall innerhalb kürzester Zeit. Aber schon bald wird klar, dass er mit seinen Recherchen einen Mörder in Alarmbereitschaft versetzt hat, der das Töten im Auftrag des Staates erlernt hat. Als Felix, der Sohn seiner ehemaligen Lebensgefährtin, bedroht wird, nimmt Stachelmann den Kampf gegen den großen Unbekannten auf. Ein Spiel auf Leben und Tod beginnt.
Christian von Ditfurth versteht es gekonnt, die Fakten jüngster Vergangenheit zu authentischen, spannenden und lehrreichen Krimis aufzubereiten. Der Vollbluthistoriker konstruiert seine Plots immer so, dass die Brisanz zeitgeschichtlicher Fragestellungen für unsere Gegenwart greifbar wird. Mehr davon.
Saarbrücker Zeitung, 16. Juli 2009

 

Kriminalroman mit historischem Bezug
Christian v. Ditfurth: Labyrinth des Zorns, Stachelmanns fünfter Fall

Wenn Historiker Krimis schreiben ist das schon ungewöhnlich. Wenn sie aber noch dazu meisterhaft ihre Profession in einen Spannungsteppich weben, ist das ein absolutes Lesemuss. Angeregt durch den im Nachgang beschriebenen Krimi hat sich die Redaktion das "Luxemburg - Komplott" aus 2008 ( ISBN 978-3-426-63496-7 Knaur TB Verlag ) des Autors vorgenommen und war überzeugt, dass man diesen Autor dringend im Auge behalten muss. Fiktion und Geschichte flicht er inneinander, sodass der Eindruck entsteht, er sei tatsächlich dabei gewesen. Perfekter kann man Geschichte nicht vermitteln. v. Ditfurth läd gerade zu dazu ein, sich mit den historischen Fakten vertraut zu machen. Mit dem Helden der Stachelmann Romane reist die Leserschaft Kreuz und Quer durch Deutschland und lernt Institutionen kennen, die für die jüngere deutsche Geschichte wichtig sind. Unbekannte Fakten werden zu Tage gefördert und diese machen auch verständlich warum es zu den studentischen Unruhen der späten sechziger gekommen ist.
Christian v. Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor bei Lübeck. Er hat in zahlreichen Publikationen Aspekte der deutschen Zeitgeschichte analysiert. Zu seinen Sachbuchveröffentlichungen gehören unter anderem: Blockflöten. Wie die CDU ihre realsozialistische Vergangenheit verdrängt, 1991. Internet für Historiker, 1997. Internet für Journalisten, 1998. Ostalgie oder linke Alternative. Meine Reise durch die PDS, 1998.
Zuletzt hat er die viel beachteten Romane Der 21. Juli, 2001, Der Consul, 2003, Das Luxemburg-Komplott, 2005, und vier Kriminalromane um den Historiker Josef Maria Stachelmann veröffentlicht: Mann ohne Makel, 2002 (KiWi 826, 2004), Mit Blindheit geschlagen, 2004 (KiWi 924, 2006), Schatten des Wahns, 2006 (KiWi 1008, 2007) und Lüge eines Lebens, 2007 (KiWi 1060, 2008). Seine Stachelmann-Krimis wurden auch in den USA, in Frankreich, Spanien und Israel veröffentlicht.
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe fliegt in die Luft. Die Bundesrepublik verfällt der Terrorhysterie. Während ganz Deutschland nach Islamisten fahndet, hat der Hamburger Historiker Josef Maria Stachelmann ganz andere Sorgen. Der Universitätsdozent Stachelmann ist Vergangenheit: Seit seinem Abgang von der Universität hält er sich mit einem Büro für historische Ermittlungen über Wasser. Kaum hat er sich notdürftig eingerichtet, steht tatsächlich die klassische blonde Schönheit im Büro.
Die Deutschamerikanerin Cecilia gibt Stachelmann den Auftrag, ihren Vater, Franz Laubinger, zu suchen, der Ende der Fünfzigerjahre spurlos verschwunden ist. Letzter Wohnort: Wolfsburg. Stachelmann findet bald heraus, dass Laubinger aus der Bundesrepublik fliehen musste, weil Menschen, die schon in Hitlerdeutschland verfolgt worden waren, in der Adenauerrepublik keineswegs unbehelligt leben konnten. Doch als er glaubt, den Fall gelöst zu haben, verstrickt er sich in einem Labyrinth aus Angst und Hass. Ein Unbekannter bedroht Felix, den Sohn seiner Freundin Anne. Wovor will der Unbekannte Stachelmann warnen? Wovon soll er abgehalten werden? Um Felix zu schützen, macht sich Stachelmann auf die gefährliche Suche. Am Ende verfolgt er einen Mörder, der das Töten von Staats wegen gelernt hat.
Wer Spass an Krimis hat und dabei etwas über die deutschen Geschichte erfahren will, muss v. Ditfurth lesen. Keine schwülstigen Historienromane mit wenig historischen Inhalten, nein bei v. Ditfurth ist alles vom Allerfeinsten. Ein echter Knaller.

Eschborner Stadtmagazin, 7. 1. 2011