Kontakt
 Christian v. Ditfurth
 Wrangelstr. 91
 10997 Berlin
 Tel.: (030) 65006136
 Fax: (030) 96601198
 E-Mail

Stand: 6. 11. 2008

Aus Rezensionen
über "
Schatten des Wahns":

"Ein sehr erhellendes Buch"
Die Welt

"So spannend wie zwingend"
Nordkurier

"Das Ganze liest sich ausgesprochen spannend und spätestens nach diesem dritten Fall fragt man sich, wann sich Produzent, Drehbuchautor und Regisseur finden, die Geschichten um den meist missvergnügten Privatermittler zu verfilmen."
Neues Deutschland

"Ein lesenswertes Buch"
NDR Info

"Der Autor zählt mit Recht zu den besten deutschen Krimiautoren, weil seine Geschichten um Stachelmann brillant und hochintelligent geschrieben sind."
Lausitzer Rundschau

"Für von Ditfurth und Stachelmann gibt es nur ein vergleichbares Duo: Henning Mankell und Kurt Wallander."
Harburger Anzeigen und Nachrichten

"Ein deutscher Krimiautor, der locker mit der internationalen Konkurrenz mithält."
Braunschweiger Zeitung

"Sehr spannend"
Kurier (Wien)

"Seine Kriminalromane sind immer spannende Zeitreisen in die jüngere deutsche Vergangenheit."
Sylter Spiegel

"Zeitgeschichte unaufdringlich und unterhaltsam vermittelt"
Die Presse (Wien)

"Spannend bis zum Schluss"
Offenbacher Post

Ditfurths Stärke ist nicht nur sein historischer Hintergrund, sondern seine persönlichen Erfahrungen."
Krimicouch.de

 Rezensionen

 

Aus Rezensionen
über "Mit Blindheit geschlagen":

"Mehr als einmal fragt sich Stachelmann, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ihn vor Jahren eine anmutige Staublunge heimgeholt hätte. Das aber wäre für ihn und anspruchsvolle Krimileser wie uns ausnehmend schmerzlich gewesen."
Die Welt

"Schnell ist man hierzulande mit Etiketten wie 'der deutsche Mankell' bei der Hand ... Abgesehen davon, dass sich mit dem Ditfurth-Stoff die Nächte ebenso trefflich kürzen lassen, wird man dem Autor damit nicht gerecht. Seine Figur ist unverwechselbar."
Westdeutsche Allgemeine Zeitung

"Ein kenntnisreich erzählter, süffig geschriebener, atmosphärisch starker Kriminalroman"
Deutsche Welle

"Reihum glänzende Kritiken"
Darmstädter Echo

"Mit seinem Stachelmann hat Ditfurth der deutschen Krimiszene einen Charakter geschenkt, der sich hoffentlich oft in den Gespinsten deutscher Vergangenheit verfängt."
Kieler Nachrichten

"Auch in seinem zweiten Stachelmann-Krimi zeigt sich von Ditfurth als einer der besten deutschen Krimiautoren."
Max

"Dieser unfreiwillige Ermittler und sein Autor gehören zum Besten, was die deutsche Krimilandschaft derzeit zu bieten hat."
Nordkurier

"Der muffelige Geschichtsprofessor ist mir irgendwie ans Herz gewachsen."
Brigitte

"Dieser Krimi ist intelligent, mit Rückblenden und Schnitten geschickt aufgebaut und sehr, sehr spannend."
Lübecker Nachrichten

"Was Josef Maria Stachelmann zutage fördert, wirft ein helles Licht auf das, was bisher im Dunkeln blieb."
Badische Zeitung

"Ausgesprochen gut recherchiert, unterhaltsam geschrieben und spannend. ... Das Szenario erscheint erschreckend real."
NDR Info

"Wir lesen, und sofort werden wir in die Handlung gesogen; die Spannung steigt, ... und am Schluss werden alle Fäden entwirrt, logisch überzeugend."
Gießener Allgemeine

"Der wohl sympathischste und glaubwürdigste Ermittler, der derzeit auf dem deutschen Krimimarkt zu haben ist"
amazon.de

"Das Finale ... schreit nach Verfilmung."
Sächsische Zeitung

"Der Krimi fesselt einen so sehr, dass man ihn gar nicht mehr aus der Hand legen möchte."
dpa

"Stachelmanns zweiter Fall ... zeigt: Beim Krimi lohnt Umsteigen auf deutsche Autoren!"
Buchmarkt

"Dieser ungewöhnliche Krimi besticht durch eine exzellente Dramaturgie."
Buchrezensionen online

"Eine spannende und schlüssige ... Geschichte, wie sie nur in Deutschland spielen kann."
Kölner Stadtanzeiger

"Ein böses Sittengemälde aus Deutschland."
Der Standard (Wien)

"Beklemmendes historisches Kolorit"
Zofinger Tagblatt
/ Mittelland-Zeitung (Schweiz)

 Rezensionen

 

Aus Rezensionen
über "Mann ohne Makel":

"Ein packender Krimi, der zeigt, dass deutsche Autoren mit deutschen Themen bestens gegen internationale Konkurrenz bestehen können."
Focus

"Ein erstklassiger Roman"
Brigitte

"Ein höchst intelligenter, spannender und lesenswerter Krimi"
WDR 4 Radio

"Wünscht man sich also noch mehr Fälle für Josef Maria Stachelmann."
Die Welt

"Wallander ... hinterlässt eine schmerzende Lücke bei Krimilesern. Vielleicht aber gibt es Trost. Der kommt aus Hamburg, heißt Josef Maria Stachelmann und ist Historiker."
NDR Fernsehen

"Vielleicht macht gerade diese Mischung aus Menschen- und Geschichtskenntnis das Buch vom 'Mann ohne Makel' so unterhaltsam und spannend zugleich."
WDR 2 Radio

"Virtuos verwebt"
Südkurier

"Ein deutscher Thriller vom Feinsten"
Wilhelmshavener Zeitung

"Superspannend"
Rheinische Post

"Deutschlands Antwort auf Henning Mankell"
playboy

"Eine packende Geschichte!"
Hamburger Abendblatt

"Lässt ... auf weitere Ermittlungen dieses auf sympathische Weise zerknitterten Historikers in der Rolle des Amateurdetektivs hoffen."
NDR Radio 3

"Hohes Suchtpotential"
Saarbrücker Zeitung

"Spannende Krimi-Geschichte"
Hannoversche Allgemeine

"Grausam genug, dass das spannend sein kann"
Badische Zeitung

"Angenehm ist es, im Leben oder im Buch einen Menschen zu finden, den man auf Anhieb sowohl interessant als auch sympathisch findet."
Sächsische Zeitung

"Mit dem stets vom privaten und beruflichen Scheitern bedrohten Uni-Dozenten (...) besetzt von Ditfurth eine vakante Stelle unter den literarischen Ermittlern."
Nordkurier

"Der erste Krimi überhaupt mit einem Historiker als Detektiv"
Lübecker Nachrichten

"Kunststück bravourös gelungen"
dpa

"Einen Stachelmann erfindet man schließlich nicht alle Tage."
Kölner Stadt-Anzeiger

"Makellos spannendes Werk"
Hersfelder Zeitung

"Es ist eines dieser seltenen Bücher, bei denen man nicht nur gut unterhalten wird, sondern auch noch viel Geschichtswissen vermittelt bekommt."
Pforzheimer Zeitung

"Eine wirklich neuartige Figur in der Krimiwelt"
P. S.

"Vermag die Lektüre ums bittere Erbe der Naziväter angenehm leichtgängig zu unterhalten"
Bremer

"Unnachahmlich"
Buchmarkt

 Rezensionen

Rezensionen

 

Das Buch zum Mord

Wir haben uns von allen möglichen Berufen verabschieden müssen, seit wir angefangen haben, professionell Bücher zu lesen. Gerade aus Krimis schallt es heraus, dass man am besten gar nichts tut. Weil alles andere als Nichtstun geradezu lebensgefährlich ist. Seit Jahren nun raubt uns Christian von Ditfurth auch noch den letzten Rest an Hoffnung auf das Gute im Historikerberuf. Seit Jahren begleiten wir den Zeitgeschichtler Dr. Josef Maria Stachelmann. Und können ihn, spätestens seit seinem gerade veröffentlichten vierten Fall, verstehen, wenn er - man muss so deutlich sagen - die Schnauze voll hat. Stachelmann geht. Trotz bester Aussichten auf eine Wissenschaftskarriere. Wohin, wissen wir noch nicht, aber wir hätten auch nicht anders gehandelt. Stachelmanns vierter Fall führt tief in die Abgründe der zeitgenössischen Zeitgeschichtsforschung. Besser gesagt: in die Abgründe ihrer Gründungsväter. Denn es gab nicht nur furchtbare Juristen, die nach dem Krieg munter weitermachten, wo sie im Dritten Reich aufgehört hatten, es gab genauso furchtbare Historiker.
Alles beginnt damit, dass Stachelmann beschossen wird, auf dem Weg ins Institut. Dann geht im Internet eine Schmutzkampagne gegen ihn los, die ausgerechnet ihm vorwirft, in seiner (unveröffentlichten) Habilschrift die Nazi-Untaten verharmlost zu haben. Stachelmanns Verlag wird erpresst. Und Stachelmann sinkt immer tiefer in einen schmuddeligen Strudel von (historischen) Lügen. Sein Leben steht auf der Kippe. Er ist so blind, dass man ihn ständig rütteln möchte. Bis er selbst gerüttelt wird: eine seiner Studentinnen liegt ermordet in seinem Büro.
Von Stachelmann, dem Universitätshistoriker, müssen wir jetzt Abschied nehmen. Von Stachelmann, dem historischen Detektiv, hoffentlich nicht.
Die Welt, 1. Dezember 2007

 

Stachelmann ermittelt wieder
Christian von Ditfurth lässt den Hamburger Historiker seinen vierten Fall lösen

Eigentlich läuft es gut für Josef Maria Stachelmann. Der Hamburger Historiker hat seine Habilitationsschrift endlich abgegeben, und seine Beziehung zu Dauerfreundin Anne stabilisiert sich. Doch dann kommt es ganz dicke. Auf dem Weg zum Philosophenturm wird auf Stachelmann geschossen, dann beginnt im Internet eine Hetzkampagne, und schließlich wird eine Studentin in seinem Dienstzimmer ermordet.
"Lüge eines Lebens" ist der vierte Fall, den sich Christian von Ditfurth für Josef Maria Stachelmann ausgedacht hat. Und wieder ist es eine wahre Wonne, den nahezu ständig selbstzweiflerischen und zuweilen etwas arg tölpelhaften Akademiker auf seinem Weg durch das Dickicht des Verbrechens bis zum überraschenden Ende zu begleiten.
Von Ditfurth beweist auch Selbstironie, als er Stachelmann das Zimmer der ermordeten Studentin durchsuchen lässt. „Sie hatte viel gelesen, historische Fachliteratur, fast alles über Nationalsozialismus und Widerstand. Er entdeckte ein Taschenbuch mit dem seltsamen Titel ,Der 21. Juli', ein Roman, in dem das Attentat auf Hitler gelang. So ein Unsinn, dachte er. Er steckte den Band zurück." Mit dem 2001 erschienenen Roman "Der 21. Juli" hatte von Ditfurth seinen ersten großen Erfolg gelandet.
Aber auch mit den modernen Medien rechnet der 54-Jährige ab. Mit "Geschichtsdramaturgen, die Filmschnipsel zu historischen Stimmungsbildern verwursten und Zeitzeugen nach Bedarf zwischen die Schnipsel stückeln, damit authentisch wirkt, was doch nur konstruiert ist. Sie werden irgendwann noch die Nachfahren von Blondie befragen. Damit Klein-Egon glaubt, das wäre Geschichte." "Lüge eines Lebens" ist lesenswert und einfach nur ein gutes Buch.
Stefan Flomm, Harburger Anzeigen und Nachrichten,
10. Oktober 2007

 

Schüsse auf dem Campus -
Stachelmanns vierter Fall

Es knallt. Schüsse auf dem Campus der Hamburger Uni. Unzweifelhaft ist Josef Maria Stachelmann gemeint. Der Schütze hat ihn vom Dach im Visier - und zielt kalkuliert daneben. Ihm soll Angst gemacht werden. Aber wovor - und warum? Ein paar Leichen und 400 Seiten später ist er schlauer.
Der Weg zur Lösung führt über Weimar, genauer gesagt über Buchenwald. Und es geht um das lange Nachwirken von Unrecht, das eben - weil ungesühnt -, neues Unrecht hervorbringt. Eine zentrale Rolle spielt dabei die im Westen häufig unter den Teppich gekehrte Nazi-Geschichte von Professoren. Dieser Muff von 1000 Jahren hatte einst auch Nutznießer angelockt im akademischen Milieu - Leute also, die für das Versprechen, zu schweigen, eine gute Bewertung einforderten und so im Gefolge der alten Kader selbst Karriere machten. Mehr soll hier nicht verraten sein, denn "Lüge eines Lebens" ist "Stachelmanns vierter Fall" - es handelt sich also um einen Kriminalroman, bei dem klassischerweise die Ermittlung des Täters erst ganz am Schluss zum Ziel führt. Wobei: In diesem Fall gibt es mehrere, die am blutig-grausamen Geschehen in der Gegenwart beteiligt sind. Und zudem spielt ein vermeintlich nur zum Wohl seiner Mitarbeiter agierender Buchverleger eine dubiose Rolle.
Stachelmann ist ein Spätberufener: Der Geschichtswissenschaftler hat eben erst seine Habilitation abgeschlossen, allerdings im fortgeschrittenen Alter. Wird er nun Professor werden oder bald zum Heer jener Geisteswissenschaftler zählen, die nirgends mehr eine Anstellung finden? Dozent Stachelmann macht sich Sorgen, traut Professor Bohmings Versprechen nicht so recht.
Dann ist da noch anderer Ärger: Stachelmann wird in einem Internetforum gemobbt. Die Verbalangriffe kommen von ultralinks. Eine Studentin könnte hinter dieser Rufmordkampagne stecken ... Stachelmann lässt sich auf nicht ungefährliche Ermittlungen ein. Und der Leser erfährt dabei manches über das Milieu an einer deutschen Hochschule, über den Wissenschaftsbetrieb und womöglich auch ein wenig über die Verfassung des Verfassers, der selbst Historiker ist.
Gerlinde Sommer, Thüringische Landeszeitung, 26. Oktober 2007

 

Vom Standard zur ständigen Steigerung

Dass kaum ein Rezensent bei Christian v. Ditfurths Romanen ohne das Standardattribut "spannend" auskommt, darf man dem Autor nicht vorwerfen. Zumal die seinem Helden Josef Maria Stachelmann zugedachten Wertungen wie "sympathisch" und "glaubwürdig" nicht minder zutreffend sind. Mit dessen viertem Fall beweist Ditfurth obendrein erneut, wie überzeugend er die Figur zu entwickeln versteht: Dieser Hamburger Historiker ist enorm gewachsen an den erzwungenen kriminalistischen Recherchen, die immer wieder mit seinem wissenschaftlichen Metier verwoben sind. So auch diesmal, als sich Stachelmann – kaum ist die quälende Habilitationsschrift endlich fertig –wegen gerade dieser Forschungen zum Konzentrationslager Buchenwald attackiert sieht. Schüsse auf dem Campus, Verleumdungen im Internet, schließlich eine tote Studentin halten den Leser in der Atmosphäre ständiger Bedrohung gefangen, lassen ihn aber auch einem zunehmend handlungsbereiten Protagonisten begegnen. Stachelmann, sprich Ditfurth, wird immer stärker. Da liegt nun also die Messlatte für Band 5.
Susanne Schulz, Nordkurier, 16. November 2007

 

"Sehr unterhaltsam"

Wenn Journalisten Romane schreiben, sind ihre Helden gern Journalisten. Bei Historikern scheint das ähnlich zu sein. Der Protagonist in Christian von Ditfurths Krimis ist, genau wie der Autor auch, Historiker. Josef Maria Stachelmann heißt er und arbeitet als Historiker an der Hamburger Uni. "Lüge eines Lebens" heißt der neue Fall.
Bereits seinen vierten Fall löst der Historiker Josef Maria Stachelmann in "Lüge eines Lebens", und für Norddeutsche sind die Krimis ein Muss. Schließlich spielen sie in Lübeck und Hamburg. Diesmal hat es jemand auf Stachelmann persönlich abgesehen. Er ist gerade auf dem Weg zur Arbeit, als die Schüsse fallen.
Aus dem Buch: "Es splitterte und knallte, dann ein Schrei. Etwas befahl Stachelmann, sich auf den Boden zu werfen. Er schlug hart auf die Knie und zerkratzte sich die Finger auf dem Pflaster... Jemand hatte geschossen. Auf ihn. Warum, verdammt, bin ich nicht ins Gebäude gerannt, statt mich hinzuwerfen? Wieder ein Schuss. Er pfiff an seinem Ohr vorbei, ganz nah, laut, kurz."
Stachelmann überlebt den Anschlag unverletzt, ist aber tief verstört. Wer versucht ihn umzubringen und vor allem: Warum? Josef Maria Stachelmann ist ein besonderer Ermittler, ein unfreiwilliger Hobbyermittler: geplagt von fiesem Rheuma, einer schwierigen Beziehung und schlimmer Zukunftsangst. Anfangs stochert er hilflos in den Fakten, bis er sich auf seine eigentliche Profession besinnt und zu ermitteln beginnt wie ein Historiker, ganz von Anfang an. Das tut er manchmal etwas langatmig und unorganisiert, immer wieder geht er in die Irre, nervt mit Unentschlossenheit und Larmoyanz. Und dann beginnt im Internet auch noch eine Kampagne gegen ihn und seine gerade fertig gewordene Habilitationsschrift.
Aus dem Buch: "Dr. Josef Maria Stachelmann nennt sich Historiker. Er ist aber ein Lügner. In seiner Habilitationsschrift verleumdet er die Opfer des Faschismus, vor allem die Häftlinge des KZ Buchenwald. Alle wirklichen Antifaschisten müssen zusammen dafür kämpfen, dass Stachelmanns Lügen nie erscheinen."
Fortan wird Stachelmanns Leben von panischer Angst bestimmt. Als auch noch eine Studentin, die in den Mordanschlag verwickelt scheint, umgebracht wird, hat er genug.
Aus dem Buch: "Ich kann nirgendwo sein, ohne Angst zu haben. Soll ich alle Vorhänge zuziehen, die Rollläden runterlassen und nicht mehr an die Tür gehen? Ich gebe zu, ich habe Schiss, so einen Schiss hatte ich noch nie. Aber es ist gerade die verfluchte Angst, die mir Beine macht."
Stachelmann verliert das Vertrauen in die Polizei und beginnt intensiver nach Gründen zu suchen. Er kommt nur langsam voran, doch dann stößt er auf eine Spur, die in die Vergangenheit und ihn selbst nach Buchenwald führt.
Christian von Ditfurth hat spürbaren Spaß an seinem verquasten Stachelmann. Und er benutzt ihn als Vehikel, um eine eigene Herzensangelegenheit zu verfolgen, das Abrechnen mit Ideologien aller Art. Seine Verachtung gilt dem Sozialismus der DDR und dem Nazismus gleichermaßen. Richtig in Fahrt kommt Stachelmanns vierter Fall erst gegen Ende. Trotzdem wird es dem Leser nicht langweilig, denn Ditfurth schreibt einfach sehr unterhaltsam und seinen Stachelmann muss man einfach mögen.
Katja Essbach, NDR Info

 

"Hundertprozentig richtig"

Endlich ist er da! Mit „Lüge eines Lebens“ legt der Lübecker Autor Christian v. Ditfurth den vierten Fall um den sympathischen, aber etwas depressiven Historiker Josef Maria Stachelmann vor. Wer ihn noch nicht kennt, sollte dieses Defizit schleunigst aufholen, da Stachelmann-Krimis nicht nur spannend zu lesen sind, sondern auch eine gehörige Portion Lokalkolorit mitliefern: Stachelmann lebt in der Lübecker Altstadt und unterrichtet am Historischen Seminar in Hamburg. Der neueste Fall beginnt rasant, denn der soeben habilitierte Historiker wird von einem unbekannten Scharfschützen über den Campus der Universität gejagt. Stachelmann kommt unverletzt davon, muß jedoch feststellen, daß seine Habilitationsschrift über das KZ Buchenwald offenbar der Auslöser für die Jagd war. Als dann noch eine Hetzkampagne gegen ihn gestartet wird und der Verlag, der seine Schrift veröffentlichen sollte, bedroht wird, begibt sich Stachelmann selbst auf Spurensuche. Mein Fazit: Wer gerne Krimis mit interessanten Handlungsverläufen liest, zudem ein wenig Lokales mag und merkwürdige sowie unkonventionelle Ermittler schätzt liegt mit diesem Buch hundertprozentig richtig!
Miriam Hoffmann, Der Albrecht (Kiel), 21. November 2007

 

Lebenslügen

Als Motto für seinen Kriminalroman "Lüge eines Lebens" wählte Christian v. Ditfurth einen Satz von Simone de Beauvoir: "Die hinterhältigste Lüge ist die Auslassung." Der Historiker unternimmt mit seinen Büchern spannende Zeitreisen durch die deutsche Kriegs- und Nachkriegsgeschichte und konfrontiert die Leser mit verdrängten und vergessenen Ereignissen im Rechtsstaat.
"Lüge eines Lebens" ist der vierte Fall für Dr. Josef Maria Stachelmann, den Hamburger Privatdozenten und Detektiv wider Willen. Gerade hat er erfolgreich die Habilitation bestanden, da wird auf ihn geschossen und im Internet läuft eine Verleumdungskampagne. Stachelmann, der gerne Ruhe in sein kompliziertes Leben bringen möchte, begibt sich auf Spurensuche, die ihn bis nach Weimar, ins KZ Buchenwald führt. Christian v. Ditfurth entwickelt einen vielschichtigen Krimi um alte Nazi-Seilschaften, die nach 1945 mit weißer Weste auftraten und mit Lebenslügen Karriere machten. Nicht immer hält der Autor den Spannungsbogen. Langatmige Szenen besonders im Mittelteil bringen das Geschehen zum Stocken.
Annerose Kirchner, Ostthüringer Zeitung, 24. November 2007

 

Mordanschlag aus der braunen Vergangenheit
Der Historiker Stachelmann ermittelt wieder

Wenn das kein Grund zum Grämen ist: Josef Maria Stachelmann hat endlich seine Habilitations-Schrift fertiggestellt, die Nase voll von seinen Intermezzi als Hobby-Detektiv und soll bald eine Professorenstelle an der Universität Hamburg erhalten. Doch dann schießt plötzlich ein unbekannter Heckenschütze auf ihn, wenig später wird eine seiner Studentinnen brutal ermordet in seinem Büro aufgefunden. Gleichzeitig beginnt im Internet eine Hetzkampagne gegen den angeblichen "Revisionisten" Stachelmann. Der Anschlag scheint etwas mit seiner Habil-Arbeit über das Konzentrationslager Buchenwald zu tun haben, doch die Kripo kann das Rätsel nicht lösen. Und so kommt es, wie es kommen muss: Stachelmann ermittelt wieder und muss dafür in der deutschen Vergangenheit herumwühlen …
Der Historiker und Romanautor Christian von Ditfurth hat Stachelmanns vierten Fall "Lüge eines Lebens" genannt und setzt wieder einmal auf die Verbindung von (fiktionaler) Historie und Krimi, mit der er bekannt geworden ist ("Die Mauer steht am Rhein", "Der 21. Juli", Stachelmann-Krimis). Punktete er in seinen ersten Büchern vor allem mit originellen "Was wäre wenn …?"-Sujets, hat von Ditfurth inzwischen auch belletristisch deutlich zugelegt: Auch wenn mir hier und da immer noch etwas sprachliche Eleganz fehlt, formt der Autor mittlerweile glaubhafte Protagonisten.
Und die haben alle Schwächen, wie sie wohl auch unsereins offenbaren würde, wenn wir in derselben Situation wie Stachelmann wären. Fazit: Sehr gelungen, spannend zu lesen und über weite Strecken kaum voraussehbar.
Dresdener Neueste Nachrichten, 17. Dezember 2007

 

Die Lebenslüge

Alles könnte bestens sein. Der Historiker Josef Stachelmann hat endlich seine Habilschrift verteidigt. Er könnte recht bald auf der Karriereleiter nach oben klettern und sich für einen Lehrstuhl bewerben. Doch da fallen Schüsse. Auf ihn wird geschossen, doch der Schütze trifft nicht. Mit Absicht? Und gleichzeitig wird im Internet eine Hetzkampagne gegen seine Habilschrift angezettelt. Sein Verlag zieht die Zusage zurück. Stachelmann findet heraus, dass die Studentin Brigitte Stern hinter der Kampagne steckt. Wem ist er mit seiner Arbeit, die sich mit der Geschichte des KZ Buchenwald beschäftigt, auf die Füße getreten? Als Brigitte ausgerechnet in seinem Arbeitszimmer im Philosophenturm ermordet wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als wieder einmal Detektiv zu spielen. Anders kann er seine Angst nicht bekämpfen. Und bei seinen Recherchen deckt er jede Menge Lebenslügen auf. So weit, so spannend. Dennoch bleibt beim Lesen ein fader Beigeschmack. Stachelmann tötet einen Menschen. Und es bleibt die Frage: Darf altes Unrecht mit neuem vergolten werden?
Michael Helbig, Lausitzer Rundschau, 29. Oktober 2007

 

Todes-Kandidat

Stachelmann, Historiker in Hamburg, mit seinem vierten Fall. Endlich hat er sich habilitiert - da wird auf ihn geschossen, absichtlich daneben. Man will ihm Angst machen; das kann nur mit seiner Arbeit zu tun haben. Als eine seiner Studentinnen brutal ermordet wird und die Polizei ratlos ist, ermittelt Stachelmann trotz seiner Angst. Den moralisch Schuldigen findet er anhand von Archiven aus der Nazizeit. Die nicht zu bewältigende Vergangenheit und eine akademische Lebenslüge werfen ihre tödlichen Schatten auf die Gegenwart. Stachelmanns Tage an der Uni sind gezählt. Fazit: Historisch überzeugend, doch beim Verweis auf den Täter gegen Krimiregeln verstoßend.
Rainer Rönsch, Sächsische Zeitung, 14. November 2007

 

In alten Geschichten wühlen
Christian von Ditfurth hat mit dem Historiker Josef Maria Stachelmann einen sehr eigenständigen Ermittlertypen geschaffen

Stachelmanns täglicher Heimweg führt ihn vom Bahnhof kommend vorbei am Salon Figaro und der Apotheke am Lindenplatz zur Puppenbrücke. Dort könnte er zum Beispiel den Ruderern beim Training auf der Trave zusehen und das üppige Grün am Ufer genießen. Doch derartige Gemütsanwandlungen sind Stachelmann fremd. Er geht weiter zum Holstentor, lässt das Wahrzeichen der Stadt Lübeck aber in jeder Hinsicht links liegen. Am Ende der Holstenbrücke muss er sich entscheiden: geht er nach Hause, wendet er sich nach rechts, an der Obertrave entlang, einer Postkartenstraße mit Giebelhäusern und den historischen Salzspeichern jenseits des Flusses, der Weg führt vorbei an der Altstadt-Apotheke und der Musikhochschule, in die Dankwartsgrube und die Lichte Querstraße. Wenn er nicht direkt nach Hause geht, biegt Stachelmann an der Holstenbrücke nach links ab, an die Untertrave. Dann geht er in sein Stammlokal, das Ali Baba. Dahin zieht es ihn, wenn er nicht gut drauf ist. Und Josef Maria Stachelmann ist oft nicht gut drauf. Man könnte sagen, er ist ein übellauniger Miesepeter.
An diesem Abend hat das Ali Baba geschlossen. "So ein Scheiß!" , entfährt es Christian von Ditfurth. Er hat vor dem Lokal gewartet, nicht ahnend, dass der türkische Wirt sein Gasthaus mitten im Touristensommer umbaut. Dabei hat Ditfurth das Lokal bekannt gemacht, seitdem er Josef Maria Stachelmann immer wieder hier einkehren, gut essen und seinen Frust ertränken lässt. Ditfurth ist der geistige Vater von Stachelmann. Der Wirt empfiehlt per Aushang als Ausweichlokal das Merhaba zwei Straßen weiter. "Um etwas mehr Lokalkolorit zu spüren, müssten wir in die Schiffergesellschaft" , sagt Ditfurth. Das holen wir später nach.
Mit Josef Maria Stachelmann hat Christian von Ditfurth einen ziemlich eigenwilligen Ermittler in die deutsche Krimilandschaft gepflanzt und zur Blüte gebracht. Durch Zufall wird der Historiker Stachelmann, Assistent an der Universität Hamburg, in eine Mordserie hineingezogen. Sein alter Studienfreund Ossi, inzwischen Kommissar in Hamburg, braucht fachlichen Rat. Aus dem Berater wird ein eigensinniger Ermittler, am Ende übernimmt der einsame Wolf Stachelmann faktisch den Fall — und klärt ihn auf.
Durch einen ähnlichen Zufall kam der Historiker Christian von Ditfurth zum Krimischreiben. "Ich war im Urlaub und habe einen ziemlich schlechten Krimi gelesen. Da dachte ich: Das kannst du auch." Zu jener Zeit beschäftigte er sich gerade mit dem Thema Arisierung jüdischer Vermögen in der Zeit des Nationalsozialismus. Die großen Fälle wie Hertie seien weitgehend aufgearbeitet. Aber es gab ständig Zwangsversteigerungen von beschlagnahmtem jüdischem Vermögen. "Die Herkunft der Sachen war kein Geheimnis, das wurde so angekündigt. Und da haben sich viele beteiligt und bereichert, ganz normale Bürger. Das hat mich interessiert." Wieso nicht das eine, das historische Interesse, mit dem anderen, der guten und spannenden Unterhaltung, verbinden? Es war die Geburtsstunde von Josef Maria Stachelmann. Die Lektorin riet von dem sperrigen Namen ab, Ditfurth bestand darauf. Er kann hartnäckig sein, darin ist ihm Stachelmann nicht unähnlich. Und Ditfurth, Sohn eines bekannten Journalisten und Bruder einer nicht ganz unbekannten Politikerin, ist selbstbewusst genug, nicht zu schnell von einer eigenen Idee abzurücken. Dafür hat ihm die Lektorin geraten: "Wir machen eine Reihe draus."
Ditfurth war einverstanden, auch wenn er nicht genau wusste, was das konkret bedeutet. Denn bis dahin hatte er vor allem historische Sachbücher und Romane zwischen Fiktion und historischer Realität geschrieben. Doch schon bald wurde ihm klar, dass Figuren in Krimireihen eine Entwicklung brauchen, in ihrem Leben muss sich etwas verändern, die Nebenrollen müssen sehr sorgfältig besetzt werden, die Beziehungen der Figuren sind nicht statisch.
Wird Stachelmann im ersten Fall noch als Experte zugezogen, ist er im zweiten Opfer einer Intrige und gerät unter Mordverdacht: In seiner Wohnung in Lübeck geschehen eigenartige Dinge. Ditfurth ist über Stasi-Akten auf das Thema gestoßen. Er las dort, mit welch perfiden Methoden Geheimdienste ihre Gegner psychisch zersetzten, wie sie Menschen und Existenzen vernichten. Im dritten Band spielt die Vergangenheit als Student in Heidelberg in den 70er Jahren eine zentrale Rolle, die politischen Verirrungen einer Generation — es ist der Band mit den meisten autobiografischen Bezügen. Im vierten Band steht die Universitätskarriere seines Doktorvaters und Förderers im Zentrum.
Im ersten Fall überwirft sich Stachelmann mit seinem Vater, wie es so viele aus Ditfurths Generation getan haben. Es kommt zu einem tiefgründigen, weil am Ende sprachlosen Dialog zwischen Vater und Sohn. "Die können sich nicht verständigen, denn sie leben in zwei Welten" , sagt Dittfurth. Ohne es zu sehen. "In der historischen Debatte mit dem Vater ist der Historiker Stachelmann zunächst Sohn" , sagt Ditfurth. Autobiografisch sei dieser Konflikt nicht, dafür aber generationstypisch. Im zweiten tritt eine Frau in sein Leben, sieht er einen Zug aus einer ganz neuen Perspektive. Im dritten Band kommt er zu einem Motorradunfall und stirbt sein alter Freund Ossi, am Ende des vierten verlässt Stachelmann die Universität. "Ich musste ihn von der Uni wegschreiben, das hätte mich auf Dauer zu sehr eingeengt."
Ob Stachelmann dennoch auch im fünften Band wieder täglich mit dem Regionalexpress von seinem Wohnort Lübeck nach Hamburg pendelt? So viel lässt Ditfurth anklingen: Stachelmann wird ein Büro für historische Recherchen eröffnen und einen Mitarbeiter einstellen.
Seit zehn Jahren lebt Ditfurth in der Nähe von Lübeck, das Verhältnis zu der Stadt ist kompliziert. Obwohl allein sein erster Stachelmann-Krimi inzwischen die 100 000-Grenze bei der Auflage erreicht hat und die Bücher in vielen Ländern erschienen sind, hat er hier noch nie gelesen. Eine örtliche Buchhandlung hat ihn lediglich einmal in ihre Filiale in Kiel eingeladen.
Was vielleicht auch daran liegt, dass Ditfurth seinen Stachelmann zwar in der Hansestadt wohnen lässt, dass er hier und da etwas Atmosphäre einstreut, dass er sich aber der Hanse-Mann-Grass-Brandt-Nostalgie verweigert, weil er sie für eine reine Inszenierung einstiger Größe und Bedeutung sowie der berühmten Söhne der Stadt hält.
Ditfurth trinkt sein Glas leer, erhebt sich und führt den Besucher zum besseren Verständnis des Gesagten zum Rathaus. An den historischen Backsteinbau und die Marktarkaden aus dem 15. Jahrhundert ist ein gesichtsloser Verwaltungsbau geklatscht, ein Textilkaufhaus mit allem, was zu einer ordentlichen Bausünde gehört, und eine Ladenzeile aus Blume 2000, Pommes Point, Subway und Phone-House bilden den Rahmen des davor liegenden Platzes. In der Schiffergesellschaft riecht es nach Bratkartoffel und Fisch, alte Tische und Bänke stehen in dem dunklen, holzgetäfelten Raum, Schiffsmodelle hängen von der Decke. "Haben Sie eine Vorstellung, was hiervon wirklich historisch ist?" , fragt Ditfurth. Das könnte die Stimme Stachelmanns sein. Alles Hülle, Nepp, in dieser Beurteilung sind beide aus dem gleichen Holz geschnitzt. Nein, das ist nicht sein Stil, Ditfurth dreht ab, geht weiter in die Mengstraße. Vor dem Buddenbrookhaus steht eine Schulklasse und hört sich geduldig einen vorbereitenden Vortrag an. "Das ist die Kulisse zur Förderung des Tourismus. Berühmte Leute werden für das Stadtmarketing instrumentalisiert. Dass sich jemand in der Stadtverwaltung ernsthaft für Thomas Mann und seine Literatur interessiert, bezweifele ich."
Die Stadt kämpft, denn sie verliert seit 40 Jahren Einwohner, sie ist auf 211 000 geschrumpft, sie hat schlechte Karten im Kampf um Gewerbeansiedlungen, seitdem die Zonenrandförderung weggefallen ist und die kleinen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern großzügig und billig Flächen anbieten können? "Wir werden zunehmend zu einer Schlafstadt für Hamburg." 66 Kilometer sind es. Auf dem Weg zum Bahnhof kann Stachelmann jeden Morgen die Zahl auf dem Schild am Lindenplatz lesen.
Dass er auf dem Weg zum Bahnhof an zwei Apotheken vorbeikommt, ist ein wichtiges Detail. Denn Stachelmann leidet unter einer schweren Arthritis und benötigt permanent Schmerzmittel. An diesem Punkt, sagt Ditfurth, kommen sich der Autor und seine literarische Figur nahe. Ditfurth, 55, die kurzen Haare ergraut, hohe Stirn, markanter Kiefer, lässt vieles offen an seiner Hauptfigur: Alter, Statur, Größe, Haarfarbe. "Da soll der Leser Freiheit haben, sich ein Bild zu schaffen." In seinem Alltag ist Stachelmann zaudernd, konfliktscheu, beziehungsunfähig, verstockt und störrisch. Alles andere als das Alter Ego des Autors ("Meine Freundin würde nicht sagen, dass ich beziehungsunfähig bin" ) und alles andere als ein geborener Sympathieträger. Doch wenn er auf dem Bett liegt, von Schmerzen hingeworfen, dann ist er nicht nur Ditfurth ähnlich, dann regt sich beim Leser auch Mitleid. Ohne seine Krankheit wäre Stachelmann kaum erträglich.
"Ich kann nur über etwas schreiben, bei dem ich mich auskenne. Das ist bei den historischen Themen so, das ist bei dem Handicap so, das ich Stachelmann mitgegeben habe." Ditfurth leidet unter Rheuma und kennt die Zustände anhaltenden Schmerzes nur zu gut. Und darüber hinaus? Ditfurth wehrt ab. "Wenn ich als Selbstständiger so arbeiten würde wie Stachelmann, könnte ich nicht leben." Stachelmann sei eher typisch deutsch: Er lebe in einem privilegierten Status mit großer Freiheit, bester sozialer Absicherung, aber er fühle sich gefangen und jammere — auf sehr hohem Niveau.
Wie lebt es sich in Lübeck? Das Kinoprogramm biete nur Mainstream, die historische Bausubstanz sei nur Fassade, das Theater befinde sich auf künstlerisch bescheidenem Niveau. Die Sätze könnten von Stachelmann stammen. Sie stehen jetzt so im Raum, bleiben unwidersprochen. Der Besucher dagegen freut sich an der Vielfalt der Giebel, den nach außen geöffneten alten Doppelfenstern, dem Backsteinmauerwerk. Ditfurth strebt ins Café Niederegger. Kubikmeterweise Marzipan: als rosa Schweinchen und als braune Kugel, offen und abgepackt, mit Schokoüberzug oder als Rohmasse, in Form einer Scholle, eines Seesterns oder eines Krebses, einer Comicfigur in Blau, einer Banane in Gelb oder einer Erdbeere in Rot. Der Verkaufsraum ist überfüllt, es herrscht eine fast babylonische Sprachenvielfalt. An jedem Klischee, sagt Ditfurth bei anderer Gelegenheit, ist etwas dran. Sonst gäbe es das Klischee nicht.
Erst spät führt der Rundgang in jene Gassen und Innenhöfe, die das besondere Flair der Stadt ausmachen. Wollte er sich die Schätze aufsparen oder verborgen halten? Es geht in Ecken, wo die Bewohner die Vielfalt von Lebensstilen demonstrieren. Wo aus einem offenen Küchenfenster der Duft von einem frischen Espresso dringt und man im Vorbeigehen drinnen auf dem Gasherd das kochende Wasser sprudeln hört. Und die Bewohner freundlich guten Morgen wünschen.
Am Ende dann doch noch eine warme, versöhnliche Empfehlung. Lübecks Altstadt ist vollständig von Wasserstraßen umschlossen. "Wenn Sie das nächste Mal hier sind, machen sie eine Rundfahrt mit dem Boot. Sie bekommen einen ganz neuen Blick drauf." Vielleicht sogar auf einen mürrischen Mann ohne Alter, eine Tasche mit historischen Fachbüchern an der Hand, der gedankenversunken auf dem Weg von der Lichten Querstraße Richtung Bahnhof an der Trave entlangeilt.
Franz Schmider, Badische Zeitung, 31. Juli 2008

 


Die Wahrheit der Worte

Namen und Bezeichnungen vermögen das Wesen einer Person und einer Sache zu offenbaren oder zu verhüllen. Wenn jemand Josef Maria Stachelmann heißt, dann liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine äußerst zwiespältige Person handelt, die einerseits die Geborgenheit einer heilen Familie sucht, andererseits aber dazu neigt, sich in sich selbst einzuigeln und an¬deren Menschen gegenüber die Stacheln auszufahren. Christian von Ditfurth hat mit Josef Maria Stachelmann einen sympathischen, aber auch schwierigen Ermittler geschaffen, der eher zufällig in die Aufklärung von Verbrechen hineingezogen wird. Wie sein Erfinder ist auch Stachelmann Historiker. Er hat, wie so viele seiner literarischen Ermittler-Kollegen, keine Gestalt und keine Schönheit und ist mit Krankheit vertraut. Bei Stachelmann ist es eine Arthritis, die ihn wie ein Schatten begleitet und immer wieder überfällt. Der in Bremen lebende Zufallskommissar tut sich nicht nur mit der Fertigstellung seiner Habilitation schwer, ihm wollen auch Beziehungen nicht recht gelingen. Aber Stachelmann ist nicht nur sympathisch, weil er vielen seiner Leser so ähnlich ist, er gewinnt auch dadurch, dass er klare Positionen einnimmt.
In seinem ersten Fall „Mann ohne Makel", in dem es um die NS-Vergangenheit einiger Honoratioren geht, ärgert sich Stachelmann zum Beispiel über den gedankenlosen Gebrauch des Wortes „Holocaust". „Wir nutzen bildlose Begriffe der Opfer. Es hilft beim Verdrängen", denkt Stachelmann. „Warum spricht man nicht vom Mord an den Juden?", fragt er sich, da die Juden sich ja wohl nicht geopfert hätten, was der Begriff „Holocaust" aber nahelegt. In „Mit Blindheit geschlagen", seinem zweiten Fall, zieht Stachelmann gegen die Wiedererrichtung des Hohenzollern-Stadtschlosses in Berlin zu Felde. „Disneyland in Berlin, als könnte man Baudenkmäler neu schaffen", wettert er und fragt: „Warum können die Erinnerungen der Menschen nicht geachtet werden?"
Es kann schon sein, dass wir zu leichtfertig mit Erinnerungen und Begrifflichkeiten umgehen in Politik und Gesellschaft - und auch in der Kirche. Die Gebäude aus Stein sind wie die Wortgebäude immer auch Träger der Erfahrungen, die Menschen machen mussten. Diesen Erfahrungen schulden wir Achtung und Seriosität. Sie bedürfen der überlegten, sachgerechten Sprache.
Thomas Meurer, Christ in der Gegenwart, 14. September 2008


Michael Kohlhaas der historischen Wissenschaft

Da ist er also wieder, der von Rheuma geplagte Universitätsdozent Josef Maria Stachelmann. Und was keiner nach den ersten Romanen um seine Person erwarten durfte - er hat seine Habilitationsschrift tatsächlich vollendet und wartet eigentlich nur noch auf seine Berufung als Professor und auf die Verlagsveröffentlichung des Produktes seiner Arbeit der letzten Jahre.
Da wird auf ihn geschossen - vier Mal und jedes Mal knapp daneben. Fast gleichzeitig startet im Internet eine Diskussionsgruppe, in der seine Entfernung vom Lehrstuhl gefordert wird, da er in seiner Habilitationsschrift die Opfer des Faschismus, speziell die Insassen des KZs Buchenwald, verhöhne. Der Verlag zieht seine Zusage, Stachelmanns Arbeit zu veröffentlichen zurück - angeblich nach dem Erhalt von Drohbriefen.
Stachelmann bangt um sein Leben, obwohl im schnell klar wird, dass der Schütze ihn absichtlich verfehlt haben muss. Nachdem im Internet Zitate aus seiner Habilitationsschrift veröffentlicht werden, versucht Stachelmann herauszubekommen, wer hinter dem Veröffentlichungskürzel „E. T." steckt, ist der Personenkreis, der von der Schrift Kenntnis haben kann, doch überschaubar. Schnell macht er in der Studentin Brigitte, einem Mitglied einer „Antifa"-Gruppe mit stalinistischem Hintergrund, eine der Verantwortlichen für den Internet-Angriff aus. Die bestreitet allerdings, etwas mit den Schüssen auf ihn zu tun zu haben, und verabredet sich mit ihm, um ihm Wichtiges in dieser Angelegenheit mitzuteilen. Doch dann ist Brigitte plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.
Stachelmann macht sich zusammen mit Brigittes homosexuellem Mitbewohner Georgie auf die Suche nach Brigitte, auch um der Angst, die sich seiner nach dem Anschlag immer mehr bemächtigt, Herr zu werden. Auf seiner Suche begegnet Stachelmann unverbesserlichen Altstalinisten und Historikern, für die Geschichte und Vergangenheit mehr mit Ideologie denn mit Wahrheit zu tun haben.
Brigitte taucht schließlich wieder auf - allerdings kann sie Stachelmann nichts mehr mitteilen. Der gerät schließlich in eine Existenzkrise, in deren Verlauf er beschließt, seine Habilitation zurückzuziehen und der Universität den Rücken zu kehren, umso mehr, als sich immer mehr herauskristallisiert, dass sein Chef, der Ordinarius des Lehrstuhls Hasso Bohming, etwas mit den Vorfällen zu tun hat.
Der Roman endet mit einem etwas merkwürdigen Showdown, der verstörend wirkt und beim Leser die Frage aufwirft, ob es noch einen weiteren Stachelmann-Fall geben wird, allerdings hat der Autor bereits einen fünften Stachelmann-Krimi angekündigt.
Christian von Ditfurths Roman „Lüge eines Lebens" als Kriminalroman zu bezeichnen, wäre Etikettenschwindel. Er ist eher die Abrechnung eines Historikers mit der akademischen und medialen Korrumpierung seines Gegenstandes durch dessen Vertreter, denen aufgrund persönlicher Bequemlichkeit und Karriereopportunismus die wissenschaftlichen Grundfesten Wahrheit und Wahrhaftigkeit gänzlich abhanden gekommen sind. Ditfurths Held Josef Maria Stachelmann erweist sich immer mehr als Michael Kohlhaas der historischen Wissenschaft, der im akademisch-ideologisierten Betrieb zwangsläufig scheitern muss. Diesen Kohlhaas-Aspekt hat von Ditfurth in seinem vierten Stachelmann-Fall gänzlich ausgereizt, sodass eine authentische Fortsetzung hier wohl nicht mehr zu erwarten ist.
„Lüge eines Lebens" ist ein verzweifeltes Buch. Es zeigt in seiner Verzweiflung, wie wichtig es ist, die Erinnerung an den Nationalsozialismus wach zu halten, da die gegenwärtige deutsche Geschichte - auch und gerade nach der „Wiedervereinigung" - in hohem Maße durch Familienbiografien nach wie vor durch ihn geprägt ist.
Edgar Illert, Radar – Radio Darmstadt, 24. September 2008