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 Christian v. Ditfurth
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Aus Rezensionen
über "Mann ohne Makel":

"Ein packender Krimi, der zeigt, dass deutsche Autoren mit deutschen Themen bestens gegen internationale Konkurrenz bestehen können."
Focus

"Ein erstklassiger Roman"
Brigitte

"Wünscht man sich also noch mehr Fälle für Josef Maria Stachelmann."
Die Welt

"Wallander ... hinterlässt eine schmerzende Lücke bei Krimilesern. Vielleicht aber gibt es Trost. Der kommt aus Hamburg, heißt Josef Maria Stachelmann und ist Historiker."
NDR Fernsehen

"Vielleicht macht gerade diese Mischung aus Menschen- und Geschichtskenntnis das Buch vom 'Mann ohne Makel' so unterhaltsam und spannend zugleich."
WDR 2 Radio

"Virtuos verwebt"
Südkurier

"Ein deutscher Thriller vom Feinsten"
Wilhelmshavener Zeitung

"Superspannend"
Rheinische Post

"Deutschlands Antwort auf Henning Mankell"
playboy

"Ditfurth spielt in seinen Romanen mit der Geschichte."
Hamburger Abendblatt

"Lässt ... auf weitere Ermittlungen dieses auf sympathische Weise zerknitterten Historikers in der Rolle des Amateurdetektivs hoffen."
NDR Radio 3

"Hohes Suchtpotential"
Saarbrücker Zeitung

"Spannende Krimi-Geschichte"
Hannoversche Allgemeine

"Grausam genug, dass das spannend sein kann"
Badische Zeitung

"Angenehm ist es, im Leben oder im Buch einen Menschen zu finden, den man auf Anhieb sowohl interessant als auch sympathisch findet."
Sächsische Zeitung

"Mit dem stets vom privaten und beruflichen Scheitern bedrohten Uni-Dozenten (...) besetzt von Ditfurth eine vakante Stelle unter den literarischen Ermittlern."
Nordkurier

"Der erste Krimi überhaupt mit einem Historiker als Detektiv"
Lübecker Nachrichten

"Kunststück bravourös gelungen"
dpa

"Einen Stachelmann erfindet man schließlich nicht alle Tage."
Kölner Stadt-Anzeiger

"Makellos spannendes Werk"
Hersfelder Zeitung

"Es ist eines dieser seltenen Bücher, bei denen man nicht nur gut unterhalten wird, sondern auch noch viel Geschichtswissen vermittelt bekommt."
Pforzheimer Zeitung

"Eine wirklich neuartige Figur in der Krimiwelt"
P. S.

"Vermag die Lektüre ums bittere Erbe der Naziväter angenehm leichtgängig zu unterhalten"
Bremer

"Unnachahmlich"
Buchmarkt

 Rezensionen

 

 

Rezensionen

 

 

Krimi mit Hintergründigem

Fiktion: 1932, zwei Tage nach der Reichstagswahl, wird Adolf Hitler im Hotel erschlagen

Es ist ein Reißer – der Verlag spricht neuhochdeutsch von Thriller – mit allen Zutaten, die das Krimi-Genre bietet: Spurensuche, Verfolgungen, einem im doppelten Sinne öfter niedergeschlagenen Detektiv, Liebe, unerwarteten plötzlichen Wendungen. Der Ich-Erzähler ist der Berliner Kriminalkommissar Stefan Soetting, unpolitisch, nur dem Gesetz und der Strafprozessordnung verpflichtet, Weltkriegsteilnehmer mit Eisernem Kreuz. Dieser Mann hat einen Fall zu klären, der ihn unvermittelt mitten in die politischen Wirren seiner Zeit stürzt: Am 8. November 1932, zwei Tage nach der Reichstagswahl, bei der die Nazis massiv Stimmen verloren hatten, wird Adolf Hitler im Weimarer Hotel Elephant erschlagen aufgefunden. Soetting ist gehalten, schnell den oder die Täter zu finden. Am Tatort präsentiert ihm ein Thüringer Kollege bereits die »Lösung« des Falls: Eine Frau und ein Mann wurden festgenommen, die im Hotel angestellt waren, der KPD angehören sollen, und deren Spuren sowohl in Hitlers Suite als auch an der Tatwaffe – einer Goethe-Statuette – gesichert wurden. Doch Soetting ist nicht überzeugt, ihm fehlen stichhaltige Beweise und er misstraut den Methoden des Thüringer Kollegen, zumal in diesem Land 1932 schon die Nazis regieren. Für die steht von vornherein fest, dass nur Kommunisten das Verbrechen begangen haben können.
Während Soetting noch am Anfang seiner Ermittlungen im Fall Hitler steht, werden in Berlin kurz nacheinander drei weitere Morde begangen: Die Leiche des SA-Führers Röhm wird in der Spree gefunden, Goebbels in seinem Hause erhängt, der Nazi-Reichstagsabgeordnete Gregor Strasser erstochen. Mehr soll von der spannenden Handlung nicht verraten werden; denn wer liest schon gern einen Krimi, dessen Verlauf und Ausgang sie oder er schon kennt? Die Freude und die Anstrengung beim Mitdenken und -spekulieren sollen niemandem (ab)genommen werden.
Gründe zum Mitdenken gibt es viele. Der Autor des Buches wäre nicht der Historiker Christian von Ditfurth, wenn hinter dem Reißer nicht auch die Aufforderung stünde, sich vorzustellen, was denn in Deutschland geschehen sein könnte, wenn Hitler tatsächlich 1932 ums Leben gekommen wäre. Haben diejenigen Recht, die glauben, es wäre nie zur Annexion Österreichs, zur Unterjochung der Tschechoslowakei, zum Überfall auf Polen, zum Zweiten Weltkrieg, zum Mord an den europäischen Juden gekommen? Oder ist es wahrscheinlicher, dass der Kreis derjenigen, die auf »Revanche für Versailles«, auf Antisemitismus, Wiederaufrüstung und Krieg setzten, viel größer war als die Naziführung, so dass die Geschichte wenn auch nicht denselben, so doch einen ähnlichen Verlauf genommen hätte wie mit Hitler an der Spitze des Deutschen Reiches? Der Autor beantwortet diese Frage nicht, aber das durchaus authentische zeitgeschichtliche Panorama, vor dem die Romanfiguren handeln, ermöglicht es den Leserinnen und Lesern, aus eigene Schlüsse zu ziehen. Literarisch erfüllt das Buch sicherlich nicht alle Wünsche, aber Spannung, Realismus und Zeitkritik bietet es die Fülle. Übrigens heißt der Roman »Der Consul«. Warum, erschließt sich erst ziemlich spät. Aber das ist bei einem Krimi nur legitim.
André Brie, Neues Deutschland, 21. August 2003

 

Tatort "Hotel Elephant": Wenn Hitler ermordet worden wäre

November 1932: Der Politiker Adolf Hitler wird in Weimar ermordet. Kurz darauf werden weitere Nazi-Führer umgebracht. So beginnt der neue Krimi des Autors Christian von Ditfurth.

"Wenn das Wörtchen ,wenn' nicht war, dann war mein Vater Millionär": Der Volksmund ist ungnädig gegen Phantasien über das, was hätte sein können, aber nun mal nicht war und nicht ist. Mit gutem Grund, denn oft dienen solche Phantasien der Flucht vor der Realität: Wenn doch nur dieser Hitler nicht gekommen war und die Deutschen verführt hätte, dann wäre unser Land nicht ins Unglück gestürzt ...
Christian von Ditfurths Krimi "Der Consul" aber ist kein Versuch, eine tröstlichere Version der Geschichte zu erschaffen. Er ist eine Art Experiment: Ein Faktor wird isoliert, der Rest bleibt konstant. Weil es in der Geschichte kein Labor gibt, in dem sich ein solches Experiment durchführen und wiederholen ließe, bleibt als Versuchsfeld nur die Fiktion. Der isolierte Faktor ist Adolf Hitler. Das Umfeld ist Deutschland im Spätherbst 1932 - wirtschaftliche Depression, eine schon ausgehöhlte Republikverfassung, blutige Straßenkämpfe.
Was passiert, wenn man Adolf Hitler aus dieser Konstellation gewaltsam entfernt? Die NSDAP löst sich auf, lautet Christian von Ditfurths Befund, und es gibt einen Bürgerkrieg, aus dem eine konservative Diktatur mit nationalsozialistischer Beteiligung hervorgeht. Wenig spricht dagegen, dass dies ein plausibles Szenario sei. Zwar sind die Ergebnisse dieses faszinierenden Experiments nicht überprüfbar. Doch selbst, wenn der Erkenntniswert der historischen Fiktion bei Null läge, bliebe noch immer ein spannender Krimi übrig.
In den Mittelpunkt seiner Geschichte stellt von Ditfurth den (erfundenen) Berliner Kriminalkommissar Stefan Soetting, der die Mörder Hitlers und der anderen Nazi-Größen Rohm, Goebbels und Strasser, die bald nach Hitler umgebracht werden, finden soll. Es bleibt nicht verborgen, dass dem Autor der politische Stoff wichtiger ist als die Figuren. An das Skelett seines Soetting hat von Ditfurth das angeklebt, was ein Krimi-Polizist heute so braucht: ein kaputtes Privatleben ä la Kurt Wallander (Frau weggelaufen), harte Schale (Berufszynismus des Polizisten), weicher Kern (verliebt sich in eine Verdächtige). Auch das Weltkriegstrauma wirkt dieser Figur mehr hinzugefügt als wesentlich. Der Roman ist löblich genau in der Rekonstruktion historischer Details - von den Ermittlungsmethoden der Polizei bis hin zu der Art, wie Kaffee zubereitet wurde. Was aber fehlt, ist das Fluidum, die Volkstümlichkeit einerseits und das Pathos andererseits, welche die Sprache damals viel mehr prägten als heute - besser vielleicht, der Autor hätte auf einen Ich-Erzähler verzichtet.
Dafür ist der Aufbau der Handlung sehr gut gelungen. Rätselhafte Morde, komplizierte Interessenlagen, eine allmählich enthüllte, unheimliche Verschwörung und zum Schluss noch eine Überraschung: Wen die Spannung dieses Krimis einmal ergriffen hat, der findet sich schon bald in der merkwürdigen Lage, wissen zu wollen, wer der Mörder Adolf Hitlers war - obwohl er doch weiß, dass Hitler gar nicht umgebracht wurde.

Ein Historiker erfindet Geschichte

Historiker pflegen das zu beschreiben, was geschehen ist. Christian von Ditfurth (50), Schriftsteller aus Wulfsfelde im Kreis Segeberg, ist auch Historiker, aber er beschreibt das, was nicht geschehen ist - das, was hätte geschehen können. "Dass die Geschichte so habe verlaufen müssen, wie sie verlaufen ist - das ist großer Unsinn", sagt von Ditfurth. "Nehmen Sie den 20. Juli 1944: Die Wahrscheinlichkeit sprach dagegen, dass Hitler das Attentat überlebt." Die wahrscheinlichere Variante, dass Hitler nicht überlebt, war das Szenario des Romans "Der 21. Juli", den von Ditfurth vor zwei Jahren veröffentlichte. Nicht ganz so wahrscheinlich, aber möglich wäre eben auch gewesen, dass Hitler ums Leben käme, bevor er die Chance gehabt hätte, Reichskanzler zu werden. Zuerst dachte von Ditfurth an einen Flugzeugabsturz als Todesursache: "Hitler war ein Luftfahrt-Narr, und Fliegen war damals eine unsichere Sache." Aber von Ditfurth entschied sich, aus dem Thema einen Krimi zu machen, und so ließ er Hitler ermorden - um sich dann die politischen Folgen auszumalen. "In den elf Wochen vor dem 30. Januar 1933", sagt von Ditfurth, "passierte eigentlich alles, damit die Nazis nicht an die Macht kommen." Er spricht von den verlorenen Wahlen und von den desolaten Finanzen der NSDAP. Nur Hitler mit seinem krankhaften, von keinem Selbstzweifel getrübten Ego habe die Partei in dieser Lage zusammenhalten und an die Macht führen können.
Christian von Ditfurth bezeichnet seine Arbeit als "im besten Sinne historisierend": Es genüge nicht, angesichts des Nationalsozialismus Abscheu zu zeigen. "Man muss sich auch in die handelnden Personen hineinversetzen: Was haben die sich gedacht, was sind ihre Interessen gewesen?"
Seine nächsten Bücher plant von Ditfurth schon - auch sie werden wieder mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu tun haben. Zurzeit hat er den zweiten Fall seines Historiker-Detektivs Stachelmann in Arbeit. Diesmal spürt er den unerkannt gebliebenen Spionen der DDR nach.
Hanno Kabel, Lübecker Nachrichten, 21. August 2003

 

"Erschreckend glaubhaft"

Wäre Deutschland keine Diktatur geworden, hätte es keinen Zweiten Weltkrieg und keine Judenverfolgung gegeben, wenn Adolf Hitler im Januar 1933 nicht an die Macht gekommen wäre? Einmal mehr widmet sich Historiker und Thriller-Autor Christian von Ditfurth dem bei uns viel zu selten betriebenen Spiel des 'Was wäre wenn'. "Der Consul" heißt sein neuer Roman und was der Experte für den Nationalsozialismus da von der realen Situation nach der November-Wahl von 1932 aus entwickelt, klingt ausgesprochen realistisch und zugleich durchaus nicht viel verlockender als das tatsächlich Geschehene.
Die NSDAP hat eine herbe Wahlschlappe erlitten, die finanzielle Pleite droht und sogar der Zerfall in widerstreitende Fraktionen. Der charismatische Hitler weigert sich dennoch, sich wenigstens als Vize-Kanzler an der Regierung zu beteiligen. Da wird er in der Nacht des 8. November, zwei Tage nach den Wahlen, brutal ermordet in seinem Weimarer Hotelzimmer aufgefunden. Längst schlagen SA, Kommunisten und andere Radikale sich in Straßenschlachten die Köpfe ein und der wankenden Republik droht nach dem wirtschaftlichen Chaos nun auch der Zusammenbruch jeglicher Ordnung.
Deshalb betraut das Innenministerium den gradlinigen und völlig unpolitischen Kriminalkommissar Soetting mit der schnellen und unauffälligen Klärung des Mordes. Umgehend werden zwei Verdächtige präsentiert, angeblich Helfer des Terrorapparates der KPD. Soetting aber glaubt nicht an diese einfache Lösung und die bald folgenden Morde an Röhm, Goebbels und Gregor Strasser scheinen ihn zu bestätigen. Er verbeißt sich in den Fall, während von oben versucht wird, ihn zu bremsen und im Lande der Bürgerkrieg mit unberechenbaren Koalitionen ausbricht.
Als unbeirrbarer Kämpfer für Recht und Gesetz gerät der politisch naive Ich-Erzähler zwischen alle Stühle und macht bald auch noch böse Fehler. Die Rechtsnationalen verbünden sich mit den Nazis und Soetting muss sich von seinem Chef vorhalten lassen: "Das Recht darf sich der Macht nicht entgegenstellen!" Er wird zum Michael Kohlhaas gegen die neue Ordnung und gerade, weil es ihm gelingt, die Verschwörung um den geheimnisvollen, erst spät auftauchenden Consul aufzudecken, bricht es ihm das Genick.
Das Alles ist erschreckend glaubhaft aufgebaut, zumal es dem Autor hervorragend gelingt, die Motive der handelnden Gruppierungen verständlich zu machen und es eine "Organisation Consul" ja wirklich gab, die unter anderem die Morde an den Politikern Walter Rathenau und Matthias Erzberger verübte. Die Demütigung durch den Versailler Frieden, Inflation, Massenarbeitslosigkeit und rumorender Revanchismus, es ist eine chaotische Gemengelage quer durch die Bevölkerung. Gewürzt wird dieser spannende Spekulationsroman mit viel Zeit- und Lokalkolorit, zum echten Genuss allerdings sind entsprechende historische Grundkenntnisse empfehlenswert.
Wolfgang A. Niemann, Buchrezensionen online

 

"Extrem spannend"

Der Autor hat einen prominenten Namen - sein Vater war der TV-Wissenschaftler Hoimar von Ditfurth, seine Schwester ist die Ex-Vorzeige-Grüne Jutta. Christian von Ditfurth selbst ist gelernter und leidenschaftlicher Historiker. In seinem neuesten Krimi entwirft er eine faszinierende Was-wäre-wenn-Vision: Am 6. November 1932 wird in einem Weimarer Hotel ein Mann ermordet. Sein Name: Adolf Hitler. Sofort fällt der Verdacht auf ein Kommunisten-Pärchen, das im Hotel Dienst tut. Aber Kommissar Stefan Soetting, Star der Berliner Polizei und vollkommen unpolitisch, glaubt nicht daran. Erst recht nicht, als mit Röhm, Goebbels und Strasser drei weitere Nazi-Größen gemeuchelt werden - und das unruhige Deutschland geradewegs in einen Bürgerkrieg taumelt. Ein extrem spannender, toll erzählter historischer Politkrimi aus einer Zeit, die es so nie gab. Faszinierend.
Stephan Bartels, Brigitte, Nr. 21/2003 (1.-14. September)

 

"Eine deutsche Geschichtsstunde"

Der neue Roman »Der Consul« beschäftigt sich - oberflächlich vergleichbar mit »Der 21. Juli« - mit einer geschichtlichen Spielerei. Anfang November 1932 verliert die NSDAP die Reichstagwahl. Am 8. November treffen sich im Weimarer Hotel »Elephant« die Spitzen der Partei zu einer unorganisierten Krisensitzung. Es geht um einen Vizekanzler Hitler in einer Koalitionsregierung oder den Griff nach der totalen Macht. In Deutschland herrscht Rezession und Massenarbeitslosigkeit, die verschiedenen politischen Gruppen linker und rechter Farbe (SA und KPD) machen Jagd auf Anhänger der jeweils gegnerischen Front. Zum Teil enden diese Auseinandersetzungen in regelrechten Straßenschlachten mit zahlreichen Toten und Verletzten. Deutschland versucht den Versailler Vertrag mit seinen Repressalien loszuwerden, um wieder als Großmacht aus den Ruinen des ersten Weltkriegs zu erstehen.
Doch Hitler wird am 8. November 1932 mit einer Goethestatue in dem Hotel »Elephant« erschlagen aufgefunden. Schnell werden mit den Hotelangestellten Sofia Schmoll und Leutbold zwei Täter festgenommen, potentielle Kommunisten, die in dem zerrissenen Land mit dem Mord einen Bürgerkrieg auslösen wollen.
Die Reichsregierung schickt den unpolitischen Kripokommissar Stefan Soetting nach Weimar. Seine Vorgesetzten charakterisieren ihn wie folgt: »Und das ist einer unserer fähigsten Beamten, Leiter der aktiven Mordkommission. Auf jeden Fall hat niemand mehr Belohnungen bekommen als er.« (Seite 12).
Soetting macht sich auf den Weg nach Weimar und muss dort feststellen, dass die örtlichen braunen Zellen den Fall schon zu den Akten gelegt haben. Es gelingt ihm, für die beiden Vorverurteilten eine Gnadenfrist herauszuschlagen, bevor sich herausstellt, dass diese ihn auch angelogen haben.
Wenige Tage später wird in Berlin ein weiterer hoher Politiker der NSDAP aus der Spree gefischt: Rohm mit seinem Glied im Mund. Bevor Soetting zu Atem kommen kann, findet man Goebbels, in seiner Wohnung erhängt, aber mit einem Lappen im Mund - damit scheidet Selbstmord aus.Im Gegensatz zu dem scheinbar im Affekt begangenen Mord an Hitler räumt hier jemand systematisch unter der braunen Volkspartei auf. Ist dies ein innerpolitischer Machtkampf oder der erste richtige Angriff der Mordzellen der KPD?
Inzwischen hat dieser Fall für Soetting eine persönliche Komponente: Er verliebt sich in die Verdächtige Sofia und befreit sie aus den Klauen des Staatsanwalts. Eine Tat, mit der er sich gegen das Gesetz stellt, und die Grenze zwischen Ermittlungsarbeit und Besessenheit überschreitet. Über Röhms Mord kommt er einer elitären Gruppe auf die Spur, die von Dr. Oldendorf geleitet wird; einem Großindustriellen, der in Russland Waffen bauen lässt, mit denen die bestehenden Abrüstungsabkommen gebrochen werden. Als die Spur heißer wird, ziehen ihn seine Vorgesetzten von dem Fall ab. Soetting bleibt in seiner aufrichtigen Art nur die Kündigung, der Verzicht auf seine Pensionsansprüche.
Als Privatmann sucht er weiter nach dem Täter. Ein weiteres Opfer wird gefunden - Gregor Strasser, erstochen, mit Hitlers »Mein Kampf« auf der Brust.
Im Laufe seiner Ermittlungen stößt Soetting schließlich auf eine Spur, die ihn direkt zu Hitlers Mörder führen kann. Doch ohne Beweise und lebende Zeugen und mit einem Staat im Nacken, der sich einen ehrlichen Polizisten nicht leisten kann, wird es für ihn fast unmöglich, heil aus der Affäre herauszukommen ... Christian von Ditfurths Roman ist - überraschenderweise - erst auf den zweiten Blick ein Spiel mit der Historie. Er konzentriert sich auf den aufrechten, politisch naiven Soetting, der im ersten Weltkrieg tapfer für seine Vaterland gekämpft hat (EK 1), aber das Trauma der Schützengräben und seine Verletzung nicht überwinden konnte. Er erkennt sein Vaterland nicht mehr wieder. Zu schnell verändert sich das Land, es geht nur noch um Macht, Geld und Einfluss, der Staat und seine Gesetze sind ein Spielball von rücksichtslosen Industriellen und Politikern geworden. Soetting ist keine einfache Figur. Er hat Schwierigkeiten mit Frauen, er ist starköpfig, ehrlich, aber auch egoistisch und selbstverliebt. Er kann und will sich nicht anpassen.
Die geschichtliche Spielerei mit Hitlers Mord (durch einen deutschen Dichter in Form der Goethestatue) löst eine Kette von Ereignissen aus, die - im Gegensatz zur klassischen Science Fiction - letztendlich echte Änderung des Geschichtsverlaufs nach sich ziehen. Das ist die größte Überraschung des Buches. Wer sich bislang auf die Figur des charismatischen Führers versteift hat, kann an dem neuen Roman des Historikers von Ditfurth erkennen, dass die Puppenspieler im Hintergrund mehr als eine Marionette im Spiel hatten.
»Der Consul« ist ein spannender »Who done it?«-Krimi. Im Gegensatz zu seinem Roman »Der 21. Juli« mit seiner klassischen Rückblende in der Mitte der Handlung und »Mann ohne Makel«, in dem der Täter von der ersten Seite an feststeht, lässt von Ditfurth hier den Ich-Erzähler Soetting echte Ermittlungsarbeit leisten und der Leser kann ihn begleiten. Dass er schließlich den Täter, den eigentlichen Täter und sein Motiv entlarven kann, ist tragischer Zufall, ein Pyrrhussieg, wie er im Buch steht.
Aber »Der Consul« ist sicherlich mehr. Zu detailliert entwickelt von Ditfurth seine historischen Figuren, viele Feinheiten wird nur der eingeschworene Kreis der Historiker in dieser Genauigkeit wieder erkennen, zu viele Daten sind im allgemeinen Geschichtsunterricht an deutschen Schulen aus der Zeit der Machtergreifung unberücksichtigt geblieben, als dass sie ein Gewohnheitsleser erkennen kann. Hier besteht die Gefahr, zu sehr ins unerklärte Detail zu gehen und nur noch für einen elitären Kreis zu schreiben.
Einige Fragen reißt er aber auch nur an: Wie konnte die Partei, die unmittelbar nach ihrer Wahlniederlage im November 1932 pleite war, nur wenige Monate später mit einem aufwendigen Wahlkampf an die Macht kommen? Die Frage stellt sich von Ditfurth (Soetting), aber er verweigert uns die Antwort. Zu sehr bleiben die Geldgeber im Hintergrund, zu wenig geht er auf die Figur des »Consuls« (oder des »Konsuls«, wie er sich auch zu schreiben weiß) ein und damit bleibt beim Leser ein Gefühl der Leere zurück. Hitlers Ermordung ist der Ausgangspunkt einer Betrachtung der politischen Verhältnisse in der Weimarer Republik in Form eines Krimis. Wer mehr in Richtung einer Parallelwelt erwartet, muss woanders schauen. Diesen Weg will von Ditfurth nicht gehen. Darum ist der Verlagstitel »Was wäre gewesen, wenn ...?« irreführend. Aber das erkennt der Leser im Laufe der Lektüre selbst.
Wie in einem politischen Thriller gibt es auf die meisten Fragen keine Antworten, ein Historiker sucht nach dem »warum« und nicht dem »wie« und damit bleibt Soetting mit einer Theorie am Ende der tragische Held einer geschichtlichen Spielerei, die keinen »point of divergence« aufweist. Hitler war nie allein. Die Bedeutung Hitlers im Gesamtkomplex Nationalsozialismus kann nach »Der Consul« neu diskutiert werden. Eine deutsche Geschichtsstunde.
Thomas Harbach, phantastisch!, Nr. 4/2003

 

Historisches Nullsummenspiel

Christian von Ditfurth entwirft ein Szenario, in dem 1932 Hitler ermordet wurde

Hitler als Opfer des tödlichen Schlags mit einer Goethe-Statuette - das wäre ein ironisches Szenario nach dem Geschmack der Bildungsbürger. Christian von Ditfurth hat das Gedankenspiel durchbuchstabiert, hat dem Führer der NSDAP ein frühes Ende angedichtet, lässt ihn im Weimarer Hotel "Elephant" im November 1932 - just zwei Tage nach der Reichstagswahl, bei der die Nazis massiv an Stimmen verloren - eines gewaltsamen Todes sterben und nutzt diese fiktive Pointe, um im Mantel des Thrillers das politische Sittenbild der morbiden Weimarer Republik zu skizzieren.
Ditfurth ist Historiker und als solcher interessiert an literarischem Geschichts-Puzzle. Er schickt den Berliner Kommissar Stefan Soetting in den Sumpf von gesellschaftlicher Verwahrlosung und ökonomischer Depression. Soetting ist ein unpolitischer Desperado, der den Mord an Hitler aufzuklären hat und mit ungeordnetem Privatleben, kurzatmigen Frauengeschichten sowie dem Habitus des griesgrämigen Junggesellen leicht als Variante von Mankells Kommissar Wallander renommiert.
Weil Ditfurth freilich eher Historiker als Literat ist, entpuppt sich sein Spiel mit der Fiktion zwar als akademisch faszinierend, stilistisch wiederum kann die Geschichte um Soetting, dessen Vita zu hingeworfen wirkt, nur zeitweilig überzeugen. Die Saga vom Kerl mit harter Schale und weichem Kern trägt keinen Roman von gut 400 Seiten. Ditfurths Stärke und somit seine historische Deutungsgabe sichern dem Buch indes eine Originalität, die in Bann schlägt. Die Frage nämlich, ob ohne Hitler die Annexion Österreichs, der Überfall auf Polen samt mordendem Antisemitismus denkbar wäre, dekliniert er kenntnisreich und gründlich durch. Selbst wenn die NSDAP ohne ihren Zampano flugs von den Füßen geholt worden wäre, so Ditfurth, hätten sich Splittergruppen - gleichgültig ob rechte oder linke - befeuert vom revanchistischen Geist der Zeit zu Akteuren mit faschistischen Maximen summieren können. Letztlich aber ist das Szenario ein historisches Nullsummenspiel, wenngleich ein geistreiches; ob die Vision vom frühen Tode Hitlers im Terrain der Belletristik wildern muss, bleibt zweifelhaft.
Märkische Allgemeine, 27. November 2003

 

"Ein hervorragendes Werk"

Nach Die Mauer steht am Rhein und Der 21. Juli ist Der Consul Christian von Ditfurths dritter Roman, der mit historischen Fakten der jüngeren deutschen Geschichte spielt. Die Geschichte beginnt im November 1932, kurz nach den Reichstagswahlen, bei denen die Nazis viele Stimmen verloren haben. Die NSDAP ist fast pleite und Adolf Hitler ist in einem Weimarer Hotel abgestiegen und trifft sich mit seinen Parteikollegen. Doch mitten in der Nacht betritt ein neugieriges Dienstmädchen Hitlers Zimmer, weil sie kurz vorher erregte Stimmen aus dem Zimmer gehört hatte, und findet den Führer erschlagen vor.
Kommissar Stefan Soetting von der Berliner Kripo wird mit der Aufklärung dieses heiklen Falls betraut. Soetting reist nach Weimar, um den Fall zu untersuchen und entdeckt, dass der Mord wohl eine spontane Tat gewesen sein muss, denn Hitler wurde mit einer kleinen Goethestatuette erschlagen, die in seinem Zimmer stand, d.h. der Mörder benutzte ein Objekt, welches ihm zufällig in die Hände fiel. Dies spricht nicht für eine geplante Tat. Doch Soetting wird schnell klar, dass politische Überlegungen die Ermittlungen dominieren, die Entlarvung des wahren Mörders nicht erwünscht ist, es sei denn er erwiese sich als Kommunist. Denn diese sollen auf jeden Fall als Sündenböcke herhalten.
Und während eine rechts gerichtete Regierung unter von Papen, Schleicher und Hugenberg die Regierung übernimmt, den Notstand ausruft und die Demokratie abschafft, werden weitere hohe Nazis ermordet. Dem homosexuellen Ernst Röhm schneidet man den Penis ab, lässt ihn verbluten und steckt ihm sein Genital in den Mund. Goebbels stopft man den Mund mit einem Knebel und erhängt ihn. Schließlich wird auch Strasser, Hitlers Stellvertreter, Opfer der Morde, wird erstochen und bei seiner Leiche findet man ein Exemplar von Hitlers Mein Kampf.
Soetting, der sich inzwischen in den Fall verbissen hat, will das Rätsel unbedingt lösen, auch nachdem man längst irgendwelche angeblich Schuldigen vorzuweisen hat und weitere Ermittlungen unerwünscht sind. Also quittiert Soetting den Dienst und ermittelt auf eigene Faust. Dabei wird ihm schnell klar, dass er mit seinem Leben spielt, denn er kommt einer perfiden Verschwörung auf die Spur und einem Mörder, den keiner verdächtigt ...
Ditfurths neuester Roman ist zweifellos sein bisher mit Absand bestes Werk. Erstaunlich ist vor allem die stilistische Entwicklung des Autors, dessen bisherige Werke eher unbeholfen daher kamen, atmosphärisch nicht zu überzeugen wussten und sich durch farblose Protagonisten auszeichneten.
Zumindest letzteres hat sich grundlegend geändert. Kripokommissar Stefan Soetting ist eine überaus lebendig Figur mit Ecken und Kanten, der den Leser anspricht, ohne allzu heldenhaft zu sein. Ganz im Gegenteil hat Soetting so seine Macken und dunklen Seiten, und vor allem sein Verhalten seiner Freundin gegenüber zeigt ihn als Kotzbrocken reinsten Wassers. Dass der Protagonist trotzdem sympathisch bleibt, man sich mit ihm identifizieren kann und mit ihm mitfiebert, ist eine Meisterleistung des Autors. Zwar erscheint Soettings Motivation, die Fälle mit aller Gewalt lösen zu wollen, nicht immer überzeugend, aber diese kleine Schwäche sieht man dem Autor gerne nach.
Erfreulich ist zudem, dass der Autor konsequent aufzeigt, dass auch ohne Hitlers weitere Anwesenheit die Zeit der Weimarer Republik abgelaufen ist, die Demokratie hinweg gefegt wird, sich andere an Hitlers Stelle etablieren, deren Wirken wohl in Zukunft kaum weniger fatal sein wird als das des Führers. Denn die Schmach von Versailles lässt viele nicht ruhen, der nächste Krieg ist nur noch eine Frage einer geglückten Wiederbewaffnung Deutschlands. Das Fehlen einer demokratischen Tradition in Deutschland und mangelnder ziviler Ungehorsam der Bevölkerung beim Fall der Demokratie, die viele einfach nur mit den Begriffen Schmach, Niederlage, Inflation und wirtschaftliches Elend verbinden, sind einfach nicht von der Hand zu weisen und ändern sich durch Hitlers Tod um keinen Millimeter. In dieser Hinsicht verfolgt der Autor konsequent den richtigen Weg, zeigt auf, dass nicht Hitler und einige Gesinnungsgenossen allein für jenes Unrecht und Elend verantwortlich waren, welches bis 1945 geschah. Wirklich vergnüglich wird das Buch dann an jenen Stellen, in denen die Nazigrößen und vor allem deren Tod beschrieben werden. So viel kann sicherlich hier verraten werden, denn die Ironie, dass der Kulturbarbar Hitler ausgerechnet mit einer Statuette des deutschen Dichterfürsten Goethe erschlagen wird, ist sicherlich eine herrliche Erfindung des Autors (ein Mitarbeiter Soettings lässt es sich nicht nehmen, dieses Vorkommnis mit der imaginären Schlagzeile "Dichterfürst erschlägt den Führer" zu goutieren). Auch die anderen Todesfälle haben es in sich. So erfährt Soetting gegen Ende der Geschichte, dass man dem schwulen Ernst Röhm sein Genital extra in dem Mund steckte, denn, so einer der Mörder, "so könne er auf ewig an einem Schwanz lutschen". Während man Strasser für einen verkappten Linken hält und deshalb Hitlers Buch bei ihm liegen lässt, sorgt man auch bei Goebbels dafür, dass diesem unsäglichen Schreihals endgültig seine unerträglich vorlaute Fresse gestopft wird. Dem Leser, der die historischen Taten dieser Leute kennt, geht hier zweifellos das Herz auf.
Auch bezüglich des Spannungsbogens weiß der Roman zu überzeugen, fesselt den Leser fast 400 Seiten lang. Nur gegen Ende geht der Geschichte die Luft etwas aus, was allerdings am Autor selbst liegt, der die Geschichte eine unrealistische Wendung nehmen lässt. Das Gerichtsverfahren gegen Ende der Erzählung ist nicht nur in seinem Verlauf absolut unwahrscheinlich, es stellt die wahren Profiteure der Morde auch als Idioten dar, die ein solches Verfahren zulassen und damit ihren Profit völlig unnötig aufs Spiel setzen. Zum Glück gelingt es dem Autor wenigstens ein an den Haaren herbeigezogenes Ende zu vermeiden, was den Leser dann wieder etwas versöhnt.
Weiteres Manko der Geschichte ist sicherlich die noch immer fehlende atmosphärische Dichte der Geschichte. Würde der Autor sich hier mehr bemühen, kleine Alltagsdetails aus den Dreißiger Jahren einfließen zu lassen, welche die Authentizität der Erzählung steigern würden, dann wäre das vorliegende Buch sicherlich noch deutlich überzeugender ausgefallen. Aber warum sollte der Autor nicht auch in dieser Hinsicht hinzu lernen, ist doch der Unterschied zwischen diesem Buch und seinem Vorgänger in stilistischer Hinsicht frappierend.
Christian von Ditfurth befindet sich auf dem besten Weg ein wirklich guter Schriftsteller zu werden und man darf auf sein nächstes Werk sehr gespannt sein, denn wenn der Autor seinen Weg fortsetzt und seinen interessanten Themen treu bleibt, erwartet den Leser das nächste Mal ein formidables Buch, welches sowohl bezüglich Stil, Spannungsgehalt, atmosphärischer Dichte und auch hinsichtlich der Lebendigkeit der Protagonisten überzeugen könnte. Das Potential dazu ist beim Autor zweifellos vorhanden, wie Der Consul erstmals aufzeigt. Der Rezensent freut sich auf den nächsten Roman von Christian von Ditfurth und hofft, dass der Autor sich wirklich weiterhin wie erhofft entwickelt, denn gemessen an seinen ersten Werken ist Der Consul ein hervorragendes Werk, zwar noch mit kleinen Schwächen, aber durchaus fesselnd geschrieben und vor allem mit einem überzeugenden Protagonisten, dem man gerne bei seinen Ermittlungen folgt.
Gunther Barnewald, www.deutsche-sf.de

 

"Ein fesselndes Szenario"

Adolf Hitler ist tot. Am 8. November 1932, die Reichstagswahl ist gerade zwei Tage her, wird der Führer der NSDAP im Weimarer Hotel 'Elephant' ermordet aufgefunden. Es sind stürmische Zeiten. Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit haben das deutsche Volk in Armut und Not gestürzt. Für die Rattenfänger von rechts und links ein gefundenes Beutemahl. Aber jetzt, nach Hitlers Ableben, droht die Situation vollends außer Kontrolle zu geraten: Auf den Straßen marschiert die SA und liefert sich erbitterte Schlachten mit den Rotfrontkämpfern der KPD, in ganz Berlin herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Nur mit Mühe kann die Reichswehr einen Rest von Ordnung aufrechterhalten. In diesen Wirren die Nachricht von Hitlers Ermordung zu verbreiten, bedeutete gleichermaßen, Feuer an das Pulverfass zu legen. Ausgerechnet der Berliner Kripokommissar Stefan Soetting, ein ehrlicher und vollkommen unpolitischer Mensch, wird mit den Ermittlungen betraut.
Schnell und unauffällig muss er ermitteln, um der Öffentlichkeit einen Schuldigen präsentieren zu können. Doch dann kommt es kurz hintereinander zu drei weiteren Morden. Röhms Leiche wird in der Spree gefunden, Goebbels wurde erhängt und Gregor Strasser hat man erstochen. Allem Anschein nach versucht jemand, die gesamte Führungsriege der NSDAP auszulöschen. Soetting verbeißt sich nahezu in den Fall und lässt auch dann nicht locker, als man ihm von ganz oben zu verstehen gibt, er solle seine Ermittlungen beenden ... Christian von Ditfurth bringt Fiktion und Wahrheit äußerst authentisch auf den Punkt und liefert ein fesselndes Szenario dessen, was geschehen wäre, wenn Hitler nie die Macht erlangt hätte.
Lars Warnecke, Bremer, September 2003

 

Mord an Hitler
Historische Spekulation: Christian von Ditfurths "Der Consul"

Wäre Deutschland keine Diktatur geworden, hätte es keinen Zweiten Weltkrieg und keine Judenverfolgung gegeben, wenn Adolf Hitler im Januar 1933 nicht an die Macht gekommen wäre? Einmal mehr widmet sich der Historiker und Thriller-Autor Christian von Ditfurth dem Spiel des "Was wäre, wenn".
Was der Nationalsozialismus-Experte in seinem neuen Roman "Der Consul", ausgehend von der realen Situation nach der November-Wahl 1932, entwickelt, klingt realistisch - oder zumindest möglich: Die NSDAP hat eine herbe Wahlschlappe erlitten, die finanzielle Pleite und sogar der Zerfall in widerstreitende Fraktionen scheinen der Partei bevorzustehen.

Wankende Republik
Hitler weigert sich dennoch, sich als Vize-Kanzler an der Regierung zu beteiligen. Da wird er in der Nacht des 8. November, zwei Tage nach den Wahlen, ermordet in seinem Weimarer Hotelzimmer aufgefunden. Längst schlagen SA, Kommunisten und andere Radikale sich in Straßenschlachten die Köpfe ein, und der wankenden Republik droht nach dem wirtschaftlichen Chaos der Zusammenbruch jeglicher Ordnung. Deshalb betraut das Innenministerium den geradlinigen und völlig unpolitischen Kriminalkommissar Soetting mit der schnellen, unauffälligen Klärung des Mordes. Umgehend werden zwei Verdächtige präsentiert, angeblich Helfer eines Terrorapparates der KPD. Soetting aber glaubt nicht an diese einfache Lösung und die bald folgenden Morde an Röhm, Goebbels und Strasser scheinen ihn zu bestätigen. Er verbeißt sich in den Fall, während von oben versucht wird, ihn zu bremsen, und im Land der Bürgerkrieg mit unberechenbaren Koalitionen ausbricht.
Als unbeirrbarer Kämpfer für Recht und Gesetz gerät der politisch naive Ich-Erzähler zwischen alle Stühle. Die Rechtsnationalen verbünden sich mit den Nazis, und Soetting muss sich von seinem Chef sagen lassen: "Das Recht darf sich der Macht nicht entgegenstellen!" Er wird zum Michael Kohlhaas, und gerade dass es ihm gelingt, die Verschwörung um den geheimnisvollen Consul aufzudecken, bricht ihm das Genick.
Das Alles ist glaubhaft aufgebaut, zumal es der Autor versteht, die Motive der handelnden Gruppierungen verständlich zu machen. Inflation, Massenarbeitslosigkeit und rumorender Revanchismus - es ist eine chaotische Gemengelage quer durch die Bevölkerung. Gewürzt wird dieser spannende Spekulationsroman mit viel Zeit- und Lokalkolorit.
Wolfgang A. Niemann, Esslinger Zeitung, 27. November 2003

 

Das Buch der Woche: "Der Consul" von Christian v. Ditfurth

Das ist ein ganz ungewöhnlicher Roman von einer Gattung, die besonders im deutschen Sprachraum sehr wenige Vertreter hat: der alternative-Zeitstrom-Roman. Er geht von der Fiktion aus, dass in einer bestimmten historischen Konstellation die Geschichte anders verlaufen wäre, als sie in den Geschichtsbüchern steht. Mir fallen auf Anhieb nur drei Autoren ein, die solche Bücher geschrieben haben: Carl Amery, Christian v. Ditfurth - und ich. Bei mir ist es schon eine Weile her. Worum geht es nun im "Consul"? Man schreibt den 8.
November 1932. Die NSDAP hat eben die Reichstagswahl verloren.
Im Leipziger Hotel "Elephant" wird der Führer dieser radikalen Rechtspartei, Adolf Hitler, tot aufgefunden. Jemand hat ihn erschlagen. Der Berliner Kripokommissar Soetting wird mit den
Ermittlungen betraut. Bald geschehen weitere Morde, alle Opfer gehören zur Führungsriege der Nazipartei. Schnell fällt der Verdacht auf den "M-Apparat" der Kommunisten, eine Verschwörergruppe zur Ausführung politischer Morde, aber Soetting hat seine Zweifel an dieser Theorie. Er ist völlig unpolitisch und naiv, hochdekorierter Frontkämpfer des ersten Weltkriegs, die Hintergründe der Morde durchschaut er zuerst nicht, kommt der Wahrheit aber mit rein kriminalistischen Methoden immer näher. Inzwischen bricht in Deutschland ein chaotischer, aber kurzer Bürgerkrieg aus, aus dem die Rechte gestärkt hervorgeht. Göring wird Reichkanzler, die NSDAP zerfällt, ihr linker Flügel wird mit den Kommunisten und Sozialdemokraten zerschlagen, die Rechtsparteien bilden 'eine Koalition. Und? Wird es einen zweiten Weltkrieg geben - ohne Hitler? Nach Ditfurths Fiktion wahrscheinlich schon. Alle wollen ihn - Revanche für den Versailler Vertrag. Nur wird er später ausbrechen und von deutscher Seite besser vorbereitet sein. Was es vermutlich nicht geben wird, ist ein Krieg gegen Sowjetrussland und der Holocaust - aber damit verlassen wir schon den Rahmen dieses Romans, der sicher der beste ist, den ich seit Jahren gelesen habe. Findet Soetting die Mörder? Ja, es nutzt nur nichts, Deutschland versinkt in der Diktatur. Ein düsteres Ende. Ja, sicher. - Aber nicht so düster wie die Geschichte, die sich wirklich ereignet hat. Ein Meisterwerk.

Christian Mähr, Österreichischer Rundfunk (ORF) - Radio Vorarlberg, 13. September 2003

 

 

Wenn Hitler nie Kanzler geworden wäre
Politthriller. Christian von Ditfurth erfindet eine Ermordung

Die Frage "Was wäre gewesen, wenn ...?" ist ein Markenzeichen des Historikers Christian von Ditfurth als Autor von Politthrillern. Ließ er in "Der 21. Juli" das Attentat auf Hitler gelingen, so wird der Naziführer im neuen Buch bereits 1932 ermordet, im Hotel "Elephant" in Weimar. Er zieht also nicht in die Reichskanzlei ein.
Der Berliner Kriminalkommissar Stefan Soetting, unbestechlich und unpolitisch, soll den Mörder möglichst schnell finden, damit es nicht zum Bürgerkrieg kommt. Der ehemalige Frontsoldat steht der Weimarer Republik skeptisch gegenüber, er sieht sie als Frucht eines verlorenen Krieges. Doch er dient ihr treu, weil er in den linken und rechten Fanatikern die größere Gefahr erkennt. Und wenn es darum geht, Unschuldige zu retten, dann fesselt und knebelt er sogar einen Oberreichsanwalt.
Bald werden auch SA-Führer Röhm, Gauleiter Goebbels und der Nazi-Organisationsleiter Strasser ermordet. Es scheint, als seien die Kommunisten drauf und dran, die Führungsspitze der Nazis auszumerzen. Die braune Partei zerfällt - linke Elemente laufen zu den Roten über, die Mehrheit aber zur rechten Reaktion. Diese installiert nach kurzem, für die Linke verheerenden, Bürgerkrieg eine Diktatur mit Göring als Vizekanzler. Das ist historisch plausibel und literarisch gekonnt. Weil Macht nun unverhüllt vor Recht geht, erhält Soetting den Befehl, die Ermittlungen einzustellen.
Er quittiert den Dienst und ermittelt auf eigene Faust weiter. Die Spuren führen zu der für den Mord an Außenminister Rathenau verantwortlichen; "Organisation Consul", die unter neuem Namen ein Aufrüstungsbündnis mit der Sowjetunion arrangiert. In Notwehr bringt Soetting einen Verbrecher um. Der erste Prozess verläuft glimpflich; ein Auftritt Görings, allerdings als vermutlicher Mörder Hitlers, erinnert an den Reichstagsbrandprozess. Im zweiten hat Soetting keine Chance: Das Fallbeil erwartet ihn.
Es spricht für die Konsequenz des Autors, dass er seinem Helden den Fluchtweg ins Elsass versperrt. Ein glückliches Ende wäre der Dramatik des Geschehens nicht gerecht geworden. Der Roman lebt wesentlich auch von der rundum gelungenen Hauptfigur. Dieser aufrechte Mann hat auch seine Macken. Viel zu lange hält er an der Hassliebe zu einer Frau fest, die eifersüchtig auf seinen Beruf ist. Und wann immer die Anspannung nachlässt, redet er sich Krebsangst ein. Im entscheidenden Punkt aber kennt er keine Kompromisse. Ein Polizist muss dem Recht dienen - koste es, was es wolle. Ihn kostet es, wie gesagt, den Kopf.
Rainer Rönsch, Sächsische Zeitung, 4. Oktober 2003

 

Wenn Hitler 1932 gestorben wäre ...

Im letzten Historien-Thriller Christian von Ditfurths starb Hitler beim Attentat von 20. Juli 1944. In seinem neuen Buch lässt der Autor den aufstrebenden Führer noch vor der Machtergreifung über die Klinge springen. Diesmal überlebt Hitler den 8. November 1932 nicht. Im Weimarer Hotel Elephant wird Hitler tot aufgefunden. Um sicherzustellen, dass die Ermittlungen sauber geführt werden, muss der Chef der Berliner Mordkommission, Stefan Soetting, nach Weimar. Was anfangs wie ein Mord der Kommunisten aussieht, erscheint für Soetting in einem anderen Licht: Hier waren andere Kräfte am Werk, die diesen Hitler nicht zu mächtig werden lassen wollten.

Packender Polit-Thriller

Wie schon in seinem Buch "21. Juli" gelingt Ditfurth ein packender Thriller. Diesmal steht die politische Gemengelage in der absterbenden Weimarer Republik im Blickfeld. Rund um Nationalsozialisten, Freikorps-Seilschaften und andere reaktionäre Kräfte auf der einen Seite, Kommunisten, verzagte Sozialdemokraten und einige wenige aufrechte Liberale auf der anderen Seite strickt der Autor ein Geflecht aus Möglichkeiten. So hätte es sein können, denkt sich der Leser immer wieder. Die Beschreibung der historischen Situation ist düster. Auch ohne Hitler wäre die Demokratie gestorben.

Spannung und Denkanstöße

Brillant sind die Schilderungen der Berliner Szene zu Beginn der 30er Jahre: der Abstecher in eine kommunistische Eckkneipe im Wedding, die Ermittlungen im mondänen Ruderclub, die Verfolgungsfahrt entlang der Spree über Erkner bis in die Wälder in der Nähe von König Wusterhausen. Ditfurth fängt die Atmosphäre treffend ein, und deshalb funktioniert die Handlung. Spannung ist garantiert - ebenso etliche Anstöße zum Nachdenken.
T-Online Unterhaltung

 

Hitler ist tot
Christian von Ditfurth zeigt den grässlichen Fatalismus der Geschichte

Die gute Nachricht: Adolf Hitler ist erschlagen worden, und zwar stilvoll mit einer Goethebüste. Tatort: das Hotel "Elephant" in Weimar, Tatzeit: die Nacht vom 7. auf den 8. November 1932. Jetzt die schlechte Nachricht: Die Täter waren keine Kommunisten. Wären sie es, läge der Fall einfach; man würde die linkischen linken Verschwörer verhaften und basta. Aber der Fall ist gar nicht einfach, und er wird immer trüber, je tiefer der Berliner Kripokommissar Stephan Soetting in ihn hineintappt.
Rekapitulieren wir kurz die zeitgeschichtlichen Begleitumstände. In Thüringen sind längst die Nazis an der Macht, die Wahlen zur Reichsregierung dagegen haben sie glorios verloren. Herr Schleicher (Reichswehrminister) und Herr von Papen (Reichskanzler) beäugen einander misstrauisch. Alle fluchen auf den Versailler Vertrag und würden es den Franzmännern und Tommys liebend gern heimzahlen; kein Deutscher schätzt die mausgraue parlamentarische Demokratie mit ihren Winkelzügen und Kompromissen. Stephan Soettings Exfreundin nervt, und nun verliebt er sich auch noch Hals über Kopf in die Hauptverdächtige, ein bildschönes Mädchen namens Sofia. Die Zutaten für die Katastrophe sind also vollzählig versammelt. Es fehlt nur noch Tabasco, dann einmal mit dem epischen Löffel umrühren, und die Sauce explodiert uns mitten ins Gesicht: Verfolgungsjagden! Monsterverschwörung! Fememorde! Ein Bürgerkrieg ist eigentlich nichts dagegen - er tobt nur als mittelmäßiges Unglück zwischendurch.
Der Politthriller, von dem hier die Rede ist, heißt "Der Consul". Seine Autor, Christian von Ditfurth, ist der Sohn des berühmten Hoimar und Bruder der berüchtigten Jutta. Er war ein Jahrzehnt lang Mitglied der DKP, was man nicht mehr merkt; und er hat den Beruf des Historikers erlernt, was man sehr wohl merkt. Von Ditfurth hat schon zwei solcher Was-wäre-gewesen-wenn-Romane geschrieben. In seinem ersten malte er sich aus, wie Deutschland unter Führung des Genossen Egon Krenz zur Demokratischen Republik Deutschland (DRD) wiedervereinigt wird. Und in "Der 21. Juli" schilderte er, wie Reichskanzler Goerdeler, Wirtschaftsminister Erhard und SS-Führer Himmler einträchtig in einer Regierung zusammenarbeiten, nachdem das Attentat auf Hitler hervorragend geklappt hat - ein zartbitterer Alptraum.
Eigentlich hätte man denken sollen, dass Christian von Ditfurth dieses Mal die Weichen anders stellt: dass er also schildert, wie die Weltgeschichte auf ein besseres Gleis gerät. Aber nichts da! Sein Kommissar Stephan Soetting ist ein moderner Don Quijote, der an Recht, Gesetz und die Republik glaubt, man weiß gar nicht so recht, warum (im Grunde ist er nämlich völlig unpolitisch). Und wie in einer griechischen Tragödie, wo die Menschen ihr Schicksal gerade dadurch herbeiführen, dass sie es abzuwenden trachten, gerät dieser stur-romantische Verteidiger des Rechts mit paradoxer Folgerichtigkeit auf die schiefe Bahn. Soetting wird zum Einbrecher, zum Geiselnehmer und Mörder in Notwehr - und schließlich steht er geblendet und blinzelnd im Scheinwerferlicht einer ungeheuerlichen Wahrheit.
"Ich fühlte mich wie zernichtet unter dem grässlichen Fatalismus der Geschichte", schrieb Georg Büchner an seine Braut. "Der einzelne nur Schaum auf der Welle, die Größe ein bloßer Zufall, ein lächerliches Ringen gegen ein ehernes Gesetz." Offenbar glaubt Christian von Ditfurth, dass die Folgen des Ersten Weltkriegs, der Versailler Vertrag, der Mangel an liberaler Bürgerlichkeit historische Schubkräfte waren, die Deutschland unaufhaltsam in Richtung Abgrund schoben - einer rechtsradikalen Diktatur und einem neuen Krieg entgegen. Auch ganz ohne Hitler. Nur einen einzigen Beweis gegen Büchners "grässlichen Fatalismus der Geschichte" gibt es: den Holocaust. Ihn hätte es ohne die "Machtergreifung" von 1933 nicht gegeben. Darum spielt der Antisemitismus, und das ist gut so, in diesem Roman kaum eine Rolle.
Christian von Ditfurths Sprache ist schnörkellos bis zur Kargheit. Der Autor weiß, wie man einen Spannungsbogen aufbaut und hält, und er kann Dialoge schreiben. Seine Helden wirken glaubhaft genug, dass man an ihrem Geschick wirklich Anteil nimmt. Außerdem hat in diesem Thriller Hermann Göring zwei unvergessliche Cameoauftritte. Der kokainsüchtige Fettwanst, der uns bisher eher wie eine komische Figur erschienen war, wirkt hier so überlebensgroß brutal, dass es einen bis ins Mark gruselt: Diesem Typen möchte man weder im Hellen noch im Dunklen begegnen.
Hannes Stein, Die Welt, 27. Dezember 2003

 

Hindert Hitler!
Ein Polit-Thriller im Berlin der zwanziger Jahre

Kommissar Soetting ist der hartgesottenste "Kriminaler" im Berlin der zwanziger Jahre. Deswegen wird er von der Provinz angefordert, als sich dort ein spektakulärer Mordfall ereignet: Adolf Hitler liegt in einem Weimarer Hotel tot auf dem Bett. Er wurde erschlagen - mit einer Goethe-Statue.
Als Soetting in Weimar eintrifft, hat man die Täter, zwei Hotel-Angestellte, aber schon gefasst. Sie "müssen es gewesen sein, denn die beiden sind Kommunisten. Damit gibt sich Soetting nicht zufrieden. Will er aber den wahren Täter fassen, muss er sich verdammt beeilen. Denn Nazis und Kommunisten wetzen die Messer, es droht ein Bürgerkrieg.
Christian von Ditfurths packender Thriller "Der Consul" spielt in einer so genannten Parallelwelt. Es ist ein Krimi, wie er sein soll, spannend bis zur buchstäblich letzten Seite. Zusätzliche Spannung resultiert aus der Frage, die sich viele schon gestellt haben: Wenn Hitler verhindert worden wäre (wie auch immer), wäre es dann trotzdem zum Zweiten Weltkrieg und zum Holocaust gekommen?
Magnus Zawodsky, Nürnberger Zeitung, 18. Oktober 2003

 

Realität ist nur die eine Möglichkeit

Was wäre wenn? Diese Frage stellt Christian v. Ditfurth in seinen Romanen sich und dem Leser. Gemeinsam mit ihm erkundet er den Verlauf historischer Ereignisse, wie er unter anderen Umständen auch hätte sein können. Denn, so sein Credo: Die Realität ist immer nur eine Möglichkeit der Geschichte.
Ein geglücktes Hitlerattentat bildet wie schon in "Der 21. Juli" auch in Ditfurths neuestem Politkrimi "Der Consul" den Ausgangspunkt. Man schreibt das Jahr 1932, Handlungs-, besser Tatort, ist das Weimarer Hotel "Elephant". Ein Mann wurde ermordet - Hitler. Die widerstreitenden Kräfte in der NSDAP, die der Führer unter Kontrolle gehalten hatte, versuchen an Macht zu gewinnen, auf den Straßen marschiert die SA und liefert sich mit den Rotfrontkämpfern der KPD Schlachten - Deutschland droht im Bürgerkrieg zu versinken. Unbeeindruckt von alledem, versucht Kommissar Soetting seinen Mordfall zu lösen, der für ihn zunächst ein Mord wie jeder andere ist. Soetting ermittelt, wo von ihm doch einfach nur ein Täter verlangt wird, bevorzugt ein Kommunist. Seine Redlichkeit bringt den Kommissar schließlich selbst in Gefahr.
Renate Marschall, Lausitzer Rundschau, 4. Oktober 2003

 

Ein Mord ist aufzuklären,
auch wenn das Opfer Hitler heißt

Die Zeiten sind hart - Ende 1932 in Deutschland. Wirtschaftskrise und damit einhergehende Massenarbeitslosigkeit sorgen dafür, dass die demokratischen Parteien in der Weimarer Republik keine Chance, KPD und NSDAP, die sich auf den Straßen erbittert bekämpfen, hingegen immer mehr Zulauf haben. Es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände, die Reichs-wehr hält notdürftig einen Rest von Ordnung aufrecht. Zwei Tage nach der Niederlage der Nationalsozialisten bei der Reichstagswahl vom 8. November 1932 wird Adolf Hitler im Weimarer Hotel Elephant ermordet aufgefunden - das ist jedenfalls der Ausgangspunkt in Christian von Ditfurths Politthriller "Der Consul" (Droemer Verlag, 412 Seiten, 19,90 Euro), in dem der Autor das beliebte Gedankenspiel "Was wäre gewesen, wenn... ?" betreibt.
Aufklären soll den Mord der Berliner* Kriminalkommissar Stefan Soetting, ein ehemaliger Frontsoldat, der zwar Hitlers Partei "aus Zorn" einmal gewählt hatte, de facto aber ein unpolitischer Mensch ist und mit den Nazis nicht viel am Hut hat. Aber Mord ist Mord, ihn aufzuklären gehört zur Berufsehre. Die vordergründig plausibelste Erklärung, dass die KPD den Mord ausgeführt hat, überzeugt Soetting mehr und mehr nicht, auch nicht, als kurz hintereinander auch noch Rohm, Goebbels und Strasser ermordet werden und ein Bürgerkrieg ausbricht, den die Kommune verliert. Es muss da ein Komplott in den höchsten Regierungskreisen geben ...
Dresdner Neueste Nachrichten, 28. Februar 2004

 

"Spannung ist garantiert"

Hitler stirbt schon wieder früher. In seinem letzten historischen Polit-Thriller ließ Christian von Ditfurth das Attentat vom 20. Juli 1944 gut ausgehen. Diesmal überlebt Hitler den 8. November 1932 nicht. Im Weimarer Hotel Elephant wird Hitler tot aufgefunden. Um sicherzustellen, dass die Ermittlungen auch sauber geführt werden, muss der Chef der Berliner Mordkommission, Stefan Soetting, nach Weimar. Was anfangs wie ein Mord der Kommunisten aussieht, erscheint für Soetting in einem anderen Licht: Hier waren andere Kräfte am Werk, die diesen Hitler nicht zu mächtig werden lassen wollten.
Wie schon in »21 . Juli« gelingt Ditfurth ein packender Thriller. Diesmal steht die politische Gemengelage in der absterbenden Weimarer Republik im Blickfeld. Rund um Nationalsozialisten, Freikorps-Seilschaften und andere reaktionäre Kräfte auf der einen, Kommunisten, verzagte Sozialdemokraten und einige wenige aufrechte Liberale auf der anderen Seite strickt Ditfurth ein spannendes Geflecht aus Plausibilitäten. So hätte es sein können, denkt sich der Leser immer wieder. Die Beschreibung der historischen Situation ist düster. Auch ohne Hitler wäre die Demokratie gestorben.
Brillant sind die Schilderungen der Berliner Szenerie zu Beginn der 3oer Jahre: der Abstecher in eine kommunistische Eckkneipe im Wedding, die Ermittlungen im mondänen Ruderclub, die Verfolgungsfahrt entlang der Spree über Erkner bis in die Wälder in der Nähe von Königs Wusterhausen. Ditfurth fängt die Atmosphäre treffend ein. Deshalb funktioniert der Plot, obwohl es der Stoff in sich hat. Spannung ist garantiert - und etliche Anstöße zum Nachdenken.
Voss, Winter 2003/04

 

"Überraschende Wendungen"

Am 8. November 1932 wird Adolf Hitler in einem Weimarer Hotel tot gefunden. Der Berliner Kripokommissar Stefan Soetting wird mit den Ermittlungen betraut. Er ist kaum politikinteressiert und kann die Begeisterung vieler Deutscher für ihren Messias nicht teilen. Die Erfahrungen des Krieges haben Soetting zum Pazifisten gemacht, der sich vor allem dem Rechtsstaat verpflichtet fühlt - eine Tugend, die nicht mehr viel zählt. Denn für seine Kollegen stehen bereits der Nachtportier und das Zimmermädchen als Mörder Hitlers fest, schließlich sind beide kommunistische Aktivisten. Kurz darauf treibt Röhms Leiche in der Spree, wenig später findet man Goebbels erhängt in seinem Büro. Schließlich stirbt auch Gregor Strasser eines unnatürlichen Todes. Auch diesmal deutet alles auf die Kommunisten als Täter hin.
Derweil kommt es zu einem Bürgerkrieg zwischen Reichswehr, SA und KPD, aus dem die Reichswehr als Sieger hervorgeht. Innerhalb weniger Monate errichtet sie eine Diktatur, die dem Hitler-Deutschland unserer realen Welt ganz und gar ebenbürtig ist. Obwohl niemand mehr an der Aufklärung der Mordfälle interessiert ist, versucht Soetting herauszufinden, wer in Wahrheit ein Interesse daran hatte, die Führungsriege der NSDAP auszulöschen.
Der Historiker von Ditfurth zieht es vor, ausschließlich darüber zu spekulieren, wie Deutschland in den ersten Monaten nach einem Mord an Hitler hätte aussehen können. So entsteht eine Romanwelt, die der realen zunächst noch sehr ähnlich ist und erst allmählich Abweichungen zeigt. Dadurch erreicht das Buch zwar ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit, übt aber auch weniger Faszination auf den Leser aus. Glücklicherweise weiß der Autor dies durch eine Thrillerhandlung auszugleichen, die nach einer etwas zähen Exposition zunehmend an Spannung gewinnt und bis zuletzt mit überraschenden Wendungen aufwartet. Zudem gelingt von Ditfurth die sorgfältige Charakterisierung eines Protagonisten, der trotz seines großen Gerechtigkeitssinns einigen Mitmenschen Unrecht tut. Beides stellt eine Verbesserung gegenüber seinem 2001 erschienen Roman "Der 2l. Juli" dar, in dem er ebenfalls über alternative Verläufe der deutschen Geschichte spekuliert. Dafür kann dieses Buch aufgrund des detailliert beschriebenen Alltagslebens mit einer dichten Atmosphäre aufwarten. Hieran mangelt es wiederum dem Consul. Es bleibt daher zu hoffen, dass dem Autor demnächst ein Roman gelingt, in welchem er die Vorzüge beider Werke zu verbinden vermag.
Bis dahin kann "Der Consul" als origineller Hinweis dafür dienen, dass das Dritte Reich nicht allein ein Werk Hitlers war und der Faschismus in Deutschland auch ohne ihn auf fruchtbaren Boden gefallen wäre.
Gregor Jungheim, Draußen! (Münster, 2004)

 

"Hier stimmt jedes Detail"

Stefan Soetting ist der beste Mann der Berliner Kripo. Deshalb wird er von seinem Vorgesetzten auf einen überaus heiklen, politisch brisanten Mordfall angesetzt, der im Weimarer Hotel Elephant stattgefunden hat. Man schreibt den 9. November 1932, die NSDAP hat nur wenige Tage zuvor bei den Reichstagswahlen eine Niederlage erlitten, und der Mann, der ermordet wurde, ist kein Geringerer als Adolf Hitler. Soetting, ein völlig unpolitischer Mensch, hält nichts von einer Vorverurteilung der Kommunisten und startet seine Ermittlungen, während bewaffnete Verbände einander blutige Straßenschlachten zu liefern beginnen und das Chaos eskaliert. Als kurze Zeit später weitere Nazi-Größen umgebracht werden, steht Deutschland am Rande eines Bürgerkriegs. Doch der rechts gerichteten neuen Reichsregierung gelingt es mit Hilfe der Reichswehr bald, die Lage in den Griff zu bekommen und KPD und Demokratie zu zerstören. Und je fester die neuen Machthaber im Sattel sitzen, desto deutlicher wird, dass eigentlich niemand daran interessiert zu sein« scheint, wer nun tatsächlich Hitler und Konsorten getötet hat. Doch Soetting lässt nicht locker.
Mit "Der Consui" hat der Historiker Christian von Ditfurth nach "Die Mauer steht am Rhein" und "Der 21. Juli" seinen dritten Roman auf den Markt gebracht, in dem die Geschichte einen anderen Verlauf als in der Realität genommen hat. Und wie bei seinen Vorgängern stimmt auch hier jedes kleinste Detail, Spannung wird gekonnt mit Information verbunden — auf eine faszinierende, aber auch beklemmende Weise. Hervorragend!
Space View, Nr. 1/2004

 

"Süchtig machend"

1932. Hitler ist ermordet worden. Ein Kommissar soll den Fall lösen. Spannend, ungewöhnlich, süchtig machend.
Alex Dengler, Bild am Sonntag, 21. Dezember 2003

 

Im Gespräch mit Christian v. Ditfurth
Lesung im Haus des Buches zu Leipzig am 23.04. [2004]

Lange hat er sich wohl gewehrt, von einem SF-Club zur Lesung eingeladen zu werden (zumindest nach Leipzig zum Freundeskreis wollte er nicht gleich). Ich hoffe, er hat es nicht bereut; ich habe es auf alle Fälle nicht, der Lesung beizuwohnen!
Irgendwie hatte ich da gewisse Skepsis; seine Bücher sind ja nicht gerade Ladenhüter und sind auch in der normalen Presse besprochen worden. Auch werden sie (wie vom Autor selbst) nicht der SF zugezählt, was wohl nach wie vor den Verkauf fördert. Und daher dachte ich immer, naja, da setzt jemand auf populäre oder gar populistische Themen - Hitlerzeit, Ostalgie etc. Ist aber ein glattes Vorurteil, wie sich herausstellte!
Zunächst: Wider Erwarten (bei mir, und wie ich mitbekam auch bei anderen Leuten) ist er doch Mitglied DER Ditfurth-Famile (also Vater Hoimar und Schwester Jutta!).
Ähnlich wie seine Schwester hat er auch zunächst einen für bürgerliche Verhältnisse ungewöhnlichen Weg gewählt, war gar Mitglied der DKP, ist wohl auch mal von der Uni geflogen, hat sogar ein Jahr in der DDR M/L studiert.
Er ist ausgebildeter Historiker, jetzt aber hauptamtlich freier Autor. Seine Alternativwelt-Romane, die im Zentrum der hier erwähnten Veranstaltung standen, schrieb er als Historiker, wie er immer wieder betonte. Er meinte sogar, dass die Geschichte, wie er sie aufschrieb, die wahrscheinlicherer wäre, statt der, wie wir sie kennen. Nun, das ist weniger ein surrealistisches Manifest, als ein verblüffender Gedankengang: So erscheint es tatsächlich als eher unwahrscheinlich, dass jemand eine Bombenexplosion in einem geschlossenen Raum überlebt (wie Hitler bei dem Attentat auf ihn). Genauso unwahrscheinlich war es, dass die Hitlerfaschisten 1933 an die Macht kamen, nachdem sie nach ihrem Aufstieg (Wahlergebnisse) ab 1932 eher auf dem absteigenden Ast waren, politisch an Boden verloren (da viele ihrer "Forderungen" sich als nichtig erwiesen - Weltwirtschaftskrise auf dem Rückgang etc.) und sie auch sonst völlig pleite waren (riesige Schulden).
Seinen Roman ("Die Mauer steht am Rhein") über ein Nachwendedeutschland, in dem die DDR die BRD geschluckt hat, entstand bei seinen Recherchen zu einem anderen Buch über die PDS und die alten SED-Kader, die über den wahren Ausgang der Geschichte nicht sehr froh waren/sind, aber auf seine Frage, was sie denn mit der BRD gemacht hätten, wenn es anders herum gekommen wäre, nichts antworteten. Diese Frage hat den Autor aber beschäftigt, und als er am Schreiben war, merkte er, dass es gar kein Sachbuch würde, sondern ein Roman (oder so etwas dazwischen). Jedenfalls war das der Auftakt für seine Karriere als Romancier.
Wer so viel über Alternativen schreibt, (wenn auch historische) musste sich natürlich die Frage gefallen lassen, welche alternative Gesellschaftsordnung er sich vorstellt. Und überraschte mit der Antwort, dass der Gedanke, es "müsse" immer eine Alternative zum Bestehenden geben, Quatsch sei! Vielleicht ist das Wortklauberei, aber eher das Ergebnis von Erfahrungen und zeitgeschichtlichen Forschungen. (Und vielleicht auch eine Antwort auf die Fragen nach seiner Schwester, die er partout nicht beantworten will, die ihm aber immer wieder gestellt werden.) Es sei aber hinzugefügt, dass die Gesellschaft, in der wir jetzt leben, nicht die beste sei, seiner Meinung nach.
Gelesen hat er auch, aus "Der Consul", einem Alternativweltroman, in dem Hitler und Röhm 1932 ermordet werden. Der Autor meinte gleich, dass das Vortragen von 20 Seiten aus dem Buch Unsinn wäre, weil danach niemand wüsste, worum es ginge, aber ich wurde danach tatsächlich angeregt, mir dieses und vielleicht noch andere Bücher Ditfurths zu beschaffen. Kommt selten vor, das gebe ich zu; der Mann hat überzeugt!
Thomas Hofmann, http://deutsche-sf.de/sxe/sx164/16431.html

 

Was wäre wenn: Der Consul

Wir schreiben das Jahr 1932 - ein kleiner Mann mit großen Ambitionen liegt mit eingeschlagenem Schädel in seinem Hotel. Er heißt Adolf Hitler. Die Täter sind schnell gefunden, zwei Hausangestellte, die dem kommunistischen Lager angehören. Doch der ermittelnde Kommissar Soetting zweifelt. Tatsächlich findet er eine Spur, die eine andere Lösung nahe legt. Doch jemand versucht, ihn mundtot zu machen. Als Kommissar Stefan Soetting zum Mordfall Adolf Hitler zugezogen wird, spürt er kein Bedauern, dass der aufstrebende Agitator tot ist. Soetting, mehr müde als zynisch, glaubt nicht an Weltverbesserer und hat genug mit seinen traumatischen Erinnerungen aus dem ersten Weltkrieg zu kämpfen. Dennoch hält er es für seine Pflicht die Mörder zu finden, besonders als nach Hitler auch noch andere hochrangige Mitglieder der NSDAP ermordet werden.
Bald herrscht nicht nur in Berlin Chaos. Nazis, Sozialisten und Kommunisten gehen sich gegenseitig an die Kehle. In diesen bürgerkriegsartigen Zuständen befreit Soetting erst die Verdächtigen, denen die Lynchjustiz droht, dann folgt er der einzigen Spur, die er hat. Alle Mordgegenstände wiesen leichte Ölspuren auf. Im Bootshaus eines Motorboot-Clubs wird er schließlich fündig, doch als er der Spur zu dem Besitzer, dem einflussreichen Dr. Olendorf, folgen will, stößt er auf taube Ohren. Bald steht mehr als nur seine berufliche Zukunft auf dem Spiel.
Christian v. Ditfurths historischer Roman um das Ende der Weimarer Republik ist ein faszinierendes Spiel mit Möglichkeiten. Was wäre passiert, wenn es Hitlers Griff nach der Macht nie gegeben hätte? Ein wenig erinnert dieses Szenario an Harris' Roman Fatherland, der die Schrecken einer nationalsozialistischen Gegenwart entwarf, doch Der Consul setzt andere Schwerpunkte. Hinter der Maske des Kriminal- und Spannungsromans verbirgt sich eine intelligente Analyse der politischen Verhältnisse, die es Hitler ermöglichten, seine Pläne zu verwirklichen.
Gleichzeitig widerspricht der Roman der viel diskutierten Ansicht, dass es letzten Endes Hitler war, der Deutschland und die Welt in den zweiten Weltkrieg getrieben hat. Stattdessen entwirft der Autor das Bild eines von Hass, Stolz und Verwirrung zerfressenen Volkes, das durch große Parolen von rechts und links immer näher an den Abgrund geführt wird. Die Aussage wird dadurch gestärkt, dass nicht einmal die Hauptfigur eine Lichtgestalt mit modernem Weitblick ist. Auch er kennt den "Erbfeind", die Franzosen, auch er ist nur ein Produkt seiner Zeit.
Die Botschaft von Der Consul ist ebenso glaubhaft wie pessimistisch. Sie stellt auch zweifellos heldenhafte Aktionen wie die Attentate auf Hitler in Hinsicht auf ihren möglichen Erfolg in Frage. Und sie gibt - zwischen den Zeilen - Antwort auf die Frage, ob der zweite Weltkrieg hätte verhindert werden können. Natürlich ist es nur ein Gedankenspiel, aber ein unbedingt lesenswertes, das allerdings ein Mindestmaß an Geschichtskenntnissen voraussetzt, da man sich als Leser sonst leicht in der Vielzahl der Namen und Fakten verliert.
Fazit: Intelligentes und vor allem spannendes Konstrukt zwischen "historischem" Krimi und Geschichtswerk.
Birgit Erwin, literature.de - Das Literaturportal, Mai 2006

 

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